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Türkei vor Katastrophe: Zahl der Toten vervierfacht

Heute Redaktion
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Bestattungsfahrzeuge vor einem Leichenschauhaus bringen Särge mit Coronatoten. Die Aufnahme stammt aus Istanbul am 31. März 2020.
Bestattungsfahrzeuge vor einem Leichenschauhaus bringen Särge mit Coronatoten. Die Aufnahme stammt aus Istanbul am 31. März 2020.
Bild: Reuters

Die Zahl der Toten durch das Coronavirus in der Türkei ist nach Daten des Gesundheitsministeriums von 46 auf 214 gestiegen. Es soll schon Massengräber geben.

Die Zahl der bestätigten Fälle legte demnach um 2.704 am vergangenen Mittwoch auf 13.531 zu. Zum Schutz vor der weiteren Ausbreitung der Pandemie will die Türkei etwa 90.000 Häftlinge freilassen: 45.000 vorübergehend und als Teil einer Reform weitere 45.000 Insassen vollständig. Eine entsprechende Gesetzesvorlage sei eingereicht worden und werde kommende Woche im Parlament debattiert, sagt der Abgeordnete Cahit Özkan von der Regierungspartei AKP.

In den türkischen Gefängnissen sind gegenwärtig etwa 300.000 Menschen inhaftiert. "Türkei könnte der neue Krisenherd werden", titelte am Dienstag "n-tv". Die Zahl der Corona-Infizierten wächst nämlich noch schneller als in den USA und gleichzeitig würden die Behörden extrem wenig testen. Falschangaben schüren zudem Angst: So waren an einem Tag in Istanbul laut Sterbeurkunden 20 Menschen am Coronavirus gestorben, während die Regierung am gleichen Tag 16 Corona-Tote im ganzen Land angab.

Angeblich Corona-Massengräber

Im Bericht heißt es auch, dass Aufnahmen von türkischen Massengräbern kursieren würden. Videos in sozialen Netzwerken zeigen offenbar neue Friedhöfe in der Provinz Gaziantep, dort werden Hunderte Gräber ausgehoben. Die Tochter einer am Coronavirus Verstorbenen zeigt sich schockiert über das Ausmaß. Auch in Istanbul entsteht ein eigener Corona-Friedhof.

"Eine Katastrophe mit Ansage", schreibt "dw.com". Grund seien die zurückhaltenden Maßnahmen der Regierung. Ausgangssperren gelten nur für Türken über 65 Jahre, dazu wurden der überregionale Verkehr eingeschränkt und Bildungseinrichtungen sowie Parks geschlossen. Weitere Einschränkungen soll es trotz rasant steigender Coronafälle nicht geben. Der Grund: Präsident Recep Tayyip Erdogan habe Angst, die ohnehin schon zuvor kriselnde Wirtschaft der Türkei werde komplett abstürzen, heißt es.