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Zahl der Toten im Gazastreifen steigt auf 52

Heute Redaktion
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Vor der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem ist es beim Gazastreifen zu gewaltsamen Protesten gekommen. Palästinenser sprechen von zahlreichen Toten und über 1.000 Verletzten.

Am Nachmittag ist die US-Botschaft in Jerusalem offiziell eingeweiht worden. US-Präsident Donald Trump erklärte in einer Videobotschaft aus Washington, die während der Eröffnungszeremonie übertragen wurde, sein Land bleibe einem dauerhaften Frieden im Nahen Osten verpflichtet. Er betonte zugleich, wie "jede andere souveräne Nation" habe Israel das Recht, über den Sitz seiner Hauptstadt zu entscheiden.

Trump hatte im Dezember Jerusalem als Hauptstadt des israelischen Staates anerkannt und zugleich die Verlegung der Botschaft von Tel Aviv beschlossen. Er sagte nun in seiner kurzen Videoansprache: "Unsere größte Hoffnung ist der Frieden". Trump und der US-Botschafter David Friedman sprachen von einem "historischen Moment".

Die Botschaftsverlegung ist allerdings ein Affront historischen Ausmaßes für die Palästinenser, die den Ostteil von Jerusalem als Hauptstadt ihres eigenen Staates betrachten.

Die Einweihungszeremonie wurde von gewalttätigen Protesten im Gazastreifen begleitet, bei denen nach palästinensischen Angaben mindestens 52 Palästinenser getötet und hunderte weitere verletzt wurden. Das teilte das Gesundheitsministerium in dem Palästinensergebiet mit. Unter den Toten befinden sich offenbar auch "acht Kinder unter 16 Jahren", wie der palästinensische UNO-Botschafter Riyad Mansour bekannt gab.





Die Warnungen des israelischen Militärs, sich von der Grenze fernzuhalten, blieben ungehört. Tausende Palästinenser versammelten sich im Verlauf des Tages im Gazastreifen an mehreren Punkten nahe der Grenze zu Israel. Israelische Soldaten und Grenzpolizisten setzen massiv Tränengas ein.

"Bewegender Tag für das Volk Israel"

Kleine Gruppen näherten sich Steine werfend dem schwer bewachten Grenzzaun zu Israel. Israelische Soldaten mit Schusswaffen bezogen auf der anderen Seite Position. Im Laufe des Tages gab es Massenproteste an der Grenze.

Der US-Botschaftssitz in Jerusalem ist am Nachmittag im Beisein von rund 800 Gästen aus Israel und den USA eröffnet worden. Auch US-Finanzminister Steven Mnuchin, Präsidententochter Ivanka Trump sowie ihr Mann und Trump-Berater Jared Kushner waren anwesend.

US-Präsident Donald Trump gratulierte per Video-Botschaft.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von einem "bewegenden Tag für das Volk Israel und den Staat Israel". In der mit US-Flaggen geschmückten Stadt hieß es auf Plakaten: "Trump make Israel great again!"

54 Tote seit Ende März

Die Palästinenser haben in den vergangenen Wochen heftig gegen diesen Schritt protestiert. Sie beanspruchen den 1967 von Israel eroberten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates.

Am Dienstag jährt sich zudem zum 70. Mal die Nakba (deutsch: Katastrophe oder Unglück). An diesem Tag erinnern die Palästinenser an die Vertreibung und Flucht von rund 760.000 Landsleuten, die 1948 auf die Gründung des Staats Israel folgten.

Seit Ende März hat die israelische Armee bei den Protesten am Gazastreifen gegen Vertreibung und Landnahme bereits 54 Palästinenser erschossen.

(red)

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