Überaus stark zugenommen haben in Österreich in den vergangenen 15 Jahren geringfügige Beschäftigungsverhältnisse. Waren im Jänner 1997 noch weniger als 160.000 geringfügig Beschäftigte registriert, so zählte Österreich im März 2010 schon 302.000 Einträge.
Dieser Aufwärtstrend hält an. Geht es nach einer aktuellen Studie im Auftrag des Sozialministeriums, so sind für die nähere Zukunft Zuwachsraten von drei bis vier Prozent pro Jahr zu erwarten.
Meiste "Geringfügige" sind Frauen
Anfang 2010 waren immer noch 66 Prozent der geringfügig Beschäftigten Frauen - vornehmlich in Dienstleistungs-, Verkaufs- sowie Büroberufen und Hilfsarbeiten. Akademische Berufe, die mit einem Anteil von nur acht Prozent an vierter Stelle liegen, wurden wiederum hauptsächlich von Männern ausgeübt. Deutlich gestiegen sind geringfügige Dienstverhältnisse bei Jugendlichen (bis 24 Jahre).
Besonders verbreitet sind geringfügige Arbeitsverhältnisse und Teilzeit im Zusammenhang mit der "typisch weiblichen" Lebensphase der Kinderbetreuung. Waren vor der Geburt des Kindes 5,2 Prozent der erwerbstätigen Frauen geringfügig beschäftigt, steigt dieser Anteil im ersten Job nach der Geburt auf 28,3 Prozent - mit entsprechenden Einschnitten in Einkommen.
Einkommensgrenze als Definition
Eine geringfügige Beschäftigung ist in Österreich definiert als Arbeitsverhältnis, in dem die sozialversicherungsrechtliche Geringfügigkeitsgrenze nicht überschritten wird. Dieser Wert wird Jahr für Jahr angepasst und betrug 2011 monatlich rund 374 Euro oder knapp 29 Euro pro Tag.
Einer anderen Definition zufolge gilt als geringfügige Beschäftigung in Österreich regelmäßige Arbeit mit weniger als zwölf Wochenstunden. 2009 waren das demnach 4,4 Prozent der unselbstständig Beschäftigten - konkret 7,1 Prozent der Frauen und zwei Prozent der Männer.
Hohe Zahlen im nördlichen Europa
Überdurchschnittlich verbreitet ist "marginale Teilzeit" in Europa in Norwegen und Großbritannien, wie Österreich zwischen vier und fünf Prozent liegen etwa die Niederländer. In den neuen EU-Staaten, etwa in Rumänien oder Bulgarien, ist diese Arbeitsform bisher gering verbreitet (weniger als ein Prozent). Einheitliche und vergleichbare Definitionen fehlen aber in Europa.