Österreich

Zahn-Studenten müssen für 0 Cent arbeiten

Heute Redaktion
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Ausgerechnet unseren zukünftigen Zahnärzten ist das strahlende Lachen vergangen. Grund ist ein 72-wöchiges Pflichtpraktikum, das sie ab dem neunten Semester machen müssen - unbezahlt und ohne Versicherung.

Ausgerechnet unseren zukünftigen Zahnärzten ist das strahlende Lachen vergangen. Grund ist ein 72-wöchiges Pflichtpraktikum, das sie ab dem neunten Semester machen müssen – unbezahlt und ohne Versicherung.

Lukas Hallmann (24) ist einer der Betroffenen. Zu "Heute" sagt er: "Ich arbeite seit Jänner an der Uni-Zahnklinik und führe dort unter Aufsicht von Assistenz-Ärzten Behandlungen durch." Pro Woche muss der Wiener 37,5 Stunden anwesend sein, doch: "Der tatsächliche Arbeitsaufwand beträgt 48 Stunden." Für die strapaziöse Tätigkeit verdient Lukas – im Gegensatz zum Klinisch-Praktischen-Jahr der Humanmediziner – keinen Cent.

"Es gibt auch keine Sozialversicherung, keine Verköstigung und keine geregelten Pausen." "Um das tägliche Leben zu finanzieren, müssen zehn Prozent der Betroffenen sogar einen Kredit aufnehmen", sagt Studentenvertreterin Johanna Zechmeister. Dem pflichtet Lukas bei: "Ich werde von daheim unterstützt. Parallel zur Diplomarbeit und der Arbeit an der Zahnklinik könnte ich nicht auch noch jobben."

Nach besagtem Pflichtpraktikum, das Wiener Studenten ausschließlich an der Uni-Zahnklinik absolvieren dürfen, müssen Lukas und Kollegen neben Hunderten Füllungen 30 Zähne reißen und 35 Wurzelkanal-Behandlungen vorweisen können. Da die Krankenkasse und die Patienten diese Behandlungen voll bezahlen, erwirtschaften die Studenten jährlich einen Umsatz von 3,5 Millionen für die Klinik. Nun bohren sie nach Gerechtigkeit – und fordern für ihre Tätigkeit 950 Euro im Monat.

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