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Zauberhaft ist nicht nur die Zauberflöte

Heute Redaktion
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Bild: Picturedesk

"Hilfe kommt aus Bregenz, das ist weit", schrieb einst der große Schriftsteller Franz Kafka in sein Tagebuch. Ja, Bregenz ist weit, zumindest aus Wiener Sicht. 619 Kilometer sind es, bei staufreier Autofahrt in fünfeinhalb Stunden zu bewältigen, mit dem Zug ist man in 6 Stunden 50 Minuten da.

"Hilfe kommt aus Bregenz, das ist weit", schrieb einst der große Schriftsteller Franz Kafka in sein Tagebuch. Ja, Bregenz ist weit, zumindest aus Wiener Sicht. 619 Kilometer sind es, bei staufreier Autofahrt in fünfeinhalb Stunden zu bewältigen, mit dem Zug ist man in 6 Stunden 50 Minuten da.

Dennoch, die Reise lohnt, besonders im Festspielsommer, besonders heuer. Diese Bilanz lässt sich nun bereits zur Halbzeit ziehen. Intendant David Pountney hinterließ mit Mozarts "Zauberflöte" am See ein wunderbar farbensprühendes, fröhliches Abschiedsgeschenk. Das nächste Jahr bringt mit Puccinis "Turandot" ein weiteres Opernhighlight an den See. Überzeugen konnte auch die zeitgenössische Oper von HK Gruber, '"Geschichten aus dem Wienerwald".

Im wohl schönsten und architektonisch herausragendsten Museumsbau Österreichs, dem Kunsthaus Bregenz, ist internationale Topkunst zu sehen, diesmal der amerikanische Künstlerstar Richard Prince. Um die Ecke lädt das neue Landesmuseum, ein bemühter baulicher Kompromiss zwischen Alt und Neu, zu Kunst und Alltagskultur ein.

Geheimtipp ist das Magazin 4, das junge zeitgenössische Kunsttalente in schrägen Ausstellungen entdecken lässt. Wer zwischendurch Hunger und Durst verspürt, der kann im Maurachbund, dem gutbürgerlichen Ableger von Heino Hubers Gourmettempel Deuringschlössle, vorzügliche Bodenseefische essen.

Bei längerem Aufenthalt empfiehlt sich der tägliche Sprung ins kühlende Bodenseewasser - am stilvollsten im alten Militärbad, der "Milli". Bregenz ist weit, und wenn schon keine Hilfe, so kommt doch das gute Beispiel aus Bregenz, einer Stadt mit nur 27.000 Einwohnern, die sich mit den höchsten Kultur-pro- Kopf-Ausgaben in Österreich zu Kunst und Kultur bekennt. Bregenz bietet mit vier Häusern für Kunst, zwei Theatern und den Festspielen ein grandioses Kulturangebot, das manche Großstadt armselig aussehen lässt. Hoch lebe die Kunst.