Österreich

Zeckeninvasion – Rekordzahlen bei FSME-Patienten

Überdurchschnittlich viele Zecken in Verbindung mit "Urlaub zu Hause" führen zu einem Rekordwert an FSME-Erkrankungen.

Leo Stempfl
Teilen
FSME Risikogebiete.
FSME Risikogebiete.
zecken.at

2020 ist ein Jahr, in dessen Sommer es witterungsbedingt besonders viele Zecken gibt. Ein warmer Frühling mit viel Regen bot die optimale Grundlage für den Nachwuchs der blutsaugenden Spinnentiere. Ist die von Bakterien verursachte Borreliose noch mit Antibiotika behandelbar, schaut es bei einer FSME-Erkrankung schlechter aus.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis wird durch manche Zecken übertragen und ist eine Viruserkrankung, die zu einer Entzündung des Gehirns oder des Rückenmarks führen kann. Bei einer Infizierung gibt es keinerlei Gegenmittel oder Behandlung, abgesehen von Schmerzmitteln. Manchmal verläuft die Infektion lediglich mit Fieber, manchmal führt sie zum Tod.

Tirol: So viele Fälle wie in 35 Berufsjahren noch nicht

Die Leiterin der Neuro-Intensivstation der Klinik Innsbruck, Bettina Pfausler, berichtet gegenüber dem "ORF", in ihren 35 Berufsjahren noch nie so viele Fälle erlebt zu haben. Bereits 23 Personen mussten aufgrund einer schweren FSME-Erkrankung aufgenommen werden, viele davon liegen schon lange auf der Intensivstation und werden unter Umständen bleibende Schäden davontragen. Zum Vergleich: Österreichweit gab es 2019 insgesamt 100 FSME-Erkrankungen.

Impfung einziges Gegenmittel

Der einzige Weg, sich effektiv vor FSME zu schützen, ist die Impfung. Diese wird vor allem aufgrund der nicht möglichen Behandlung dringendst empfohlen. In Österreich liegt die Durchimpfungsrate glücklicherweise bei rund 80 Prozent. Diese verhindert besonders heuer schlimmeres, denn wegen der Reisebeschränkungen machen die meisten Österreicher Urlaub im eigenen Land, wo FSME weit verbreitet ist.

Trotzdem sollten sich auch geimpfte Personen nach jedem Aufenthalt auf Wiesen oder Wäldern am ganzen Körper untersuchen. Eine Zecke sollte unbedingt sofort mit einer Pinzette entfernt werden, wobei darauf geachtet werden muss, die Zecke nicht zu zerdrücken. FSME-Erreger werden unmittelbar nach dem Biss übertragen. Die Gefahr für eine Übertragung von Borreliose-Erregern steigt hingegen mit der Zeit, je länger die Zecke Blut saugt. Bei einer Entzündung sollte jedenfalls ein Arzt aufgesucht werden.