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Kopfgeld für Identität von rechten Demonstranten

Heute Redaktion
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Das "Zentrum für politische Schönheit" hat eine äußerst provokante Aktion gestartet. Die Aktivisten loben Belohnung für die Identität von rechten Demonstranten in Chemnitz aus.

Unter der Bezeichnung "SOKO Chemnitz" hat das "Zentrum für politische Schönheit", eine Gruppe von politischen Kunst-Aktivisten, eine Web-Plattform online gestellt, auf dem Teilnehmer der Kundgebungen in Chemnitz zu sehen sind. Die Aktivisten fordern User auf, die Personen auf den Fotos zu identifizieren und deren Arbeitgeber zu informieren.

Die selbsterklärte Kunst-Aktion wird auf sozialen Medien unter dem Hashtag "Mob ohne Job" weiterverbreitet. Unternehmen werden aufgefordert, die an den Pranger Gestellten zu entlassen.

Kritik an Polizei und AfD

Seit Jahren sorgt das Künstlerkollektiv mit provokanten Aktion für Aufsehen - zuletzt mietete es sich neben dem Haus des AfD-Politiker Björn Höcke ein.

Mit der "SOKO Chemnitz"-Plattform will das "Zentrum für politische Schönheit" nicht nur auf den wachsenden Rechtsextremismus aufmerksam machen. Die Kritik richte sich auch gegen ähnliche Online-Plattformen der Polizei nach den G20-Krawallen sowie das ebenfalls heftig kritisierte Lehrer-Denunzierungsportal der AfD.

"Große Bauchschmerzen bei Internet-Prangern"

Doch die aktuelle Aktion stößt auch bei früheren Unterstützern im Netz auf zum Teil heftige Kritik. "Ich hab große Bauchschmerzen bei Internet-Prangern. Ob das von rechts oder links ist, ist mir da völlig egal", meint ein Twitter-Nutzer. Ein anderer wirft den Künstlern vor "Ihr wollt den Mob mit dem Mob bekämpfen". Andere werden noch deutlicher: "Pfui! Imitiert doch nicht den AfD-Denunziantenscheiß."

Noch ist nicht klar, ob es sich bei den auf der Website Bloßgestellten wirklich um Teilnehmer von rechtsextremen Demonstrationen handelt oder die Personen in die Aktion eingeweiht sind. Die Polizei stattete jedoch den Räumlichkeiten des Kollektivs kurz nach Start der Aktion einen Besuch ab.

Doch den Kunst-Aktivisten drohen rechtliche Probleme wegen Verletzung des Datenschutzes. Das Video zur Aktion wurde kurzzeitig von Youtube entfernt und anschließend komplett verpixelt wieder hochgeladen.

(red)