Österreich

Zerstückelte Frauenleiche: Das ist der "See-Killer"

Heute Redaktion
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Vergewaltigung, Totschlag: Nach 21 Jahren in Haft kam Alfred U. bedingt frei. Nun soll er eine Frau getötet, zerstückelt und im Neusiedler See versenkt haben.

Der Grund von Alfred U. in einer Feriensiedlung in Rust bietet viel Grund zum Gruseln. Von hier soll er die zerteilte Frauenleiche mit seinem Elektroboot abtransportiert haben. Er fuhr mit der makabren Fracht einige Hundert Meter am Wasser – zu einer vom Schilf verdeckten Einbuchtung. Bei Seehütte Nummer 67 – diese ist vom Ufer aus nicht sichtbar – versenkte er dann die Tote.

Leichenspürhunde klärten Fall



Polizeihunden ist es zu verdanken, dass das Mordrätsel jetzt geklärt werden konnte. Die Vierbeiner schlugen beim Anwesen des 63-Jährigen an. Ein Blick in ihre Datenbank ließ die Ermittler in der Folge stutzig werden: Der Besitzer des 45-Quadratmeter-Häuschens, bei dem die Tiere gebellt haben, ist ein einschlägig vorbestrafter Gewalttäter. Alfred U. wurde noch Ende vergangener Woche in seiner Wohnung in Wien-Brigittenau festgenommen. Angeblich soll er dort auch die Leiche zerteilt und die inneren Organe entnommen haben. Der dringend tatverdächtige Mann soll die Bluttat bereits gestanden haben.

Leichensuche geht Mittwoch weiter



Die Identität des Opfers – angeblich eine Prostituierte aus dem Osten – ist laut Staatsanwalt Roland Koch noch immer nicht geklärt. Auch von den Extremitäten der Getöteten fehlt jede Spur. "Ab Mittwoch sind wieder Polizeitaucher im Einsatz", sagt Koch. "Wir erhoffen uns zudem vom Verdächtigen Hinweise für die Suche", so der Sprecher der Ermittlungsbehörde.

80.000 € für "Grusel-Grund"



Fakt ist indes: Alfred U. wollte das von seiner Mutter geerbte Anwesen verkaufen. Am Samstag vor einer Woche bestellte er einen Makler zu seiner baufälligen Ferienhütte mit dem düsteren Geheimnis: „Da wird mir gleich nachträglich noch schlecht", sagt der Immobilien-Profi zu „Heute", nachdem er von den Taten des Besitzers erfahren hat. „Er erzählte mir sogar von seiner Zeit im Gefängnis. Er meinte, dass er mit der Hütte nichts anfangen kann und wollte 80.000 Euro dafür." Auffälligkeiten? „Außer, dass er schlecht gehen konnte? Null. Er hatte eine Art Skischuh an – wegen eines Diabetikerfußes."

Vergewaltiger, Ex-Druckereibesitzer, Trinker



Doch wer ist Alfred U. – und was ist seine Vorgeschichte? Wenig drang bisher über den mutmaßlichen „See-Killer" nach draußen. Und das hat auch einen Grund, „Heute"-Recherchen ergaben nämlich: Der Verdächtige heißt Alfred U., ist Wiener und 63 Jahre alt. Viele Jahre seines Lebens verbrachte er im Gefängnis: Erstmals wegen Totschlags; im August 1995 wurde der einstige Besitzer einer Druckerei in Wien-Brigittenau dann wegen Vergewaltigung zu 12 Jahren Haft verurteilt.

Entlassung im Oktober 2016



Daraus wurden letztlich knapp 21 – da er im Maßnahmenvollzug so lange untergebracht wurde, bis zwei Experten ihn für ungefährlich hielten. Nach positiven Dossiers eines Psychologen und eines Psychiaters (Ärzte der Redaktion bekannt) wurde Alfred U. am 17. Oktober 2016 aus der Justizanstalt Wien-Mittersteig (Außenstelle Floridsdorf) entlassen. Er gilt als Narzisst (selbstbezogener Mensch, Anm.), hat eine Persönlichkeitsstörung und war Trinker. Seine bedingte Entlassung war an Weisungen geknüpft: Bewährungshilfe, regelmäßige Alkoholkontrollen und ein Psychotherapie. Zudem nahm er (erfolglos) an einem Beschäftigungsprojekt des AMS teil.

Bootsausflüge mit seiner Enkelin



Wie „Heute" erfuhr, soll er einige Zeit eine rumänische Freundin mit Kindern gehabt haben. Die Beziehung scheiterte. Seine Mutter starb, während er im Häf'n war. Von ihr erbte er jene See-Hütte, die seine entsetzliche Tat letztlich enttarnte. Auf der Terrasse steht heute noch eine Rutsche und Spielzeug seiner kleinen Enkeltochter herum, mit der er gerne auch Bootsrunden am Neusiedler See drehte.

Dazu wird es vorerst für länger nicht mehr kommen. Alfred U. sitzt in Eisenstadt unter Mordverdacht in Untersuchungshaft. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.