Oberösterreich

Zeuge von Gas-Explosion: "Dann sind wir gelaufen"

Nach der heftigen Gas-Explosion und der Evakuierung einer ganzen Siedlung in Ansfelden haben wir mit einem Zeugen des Unglücks gesprochen. 
Peter Reidinger
28.06.2023, 14:43
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Eigentlich war es Routine: Am Dienstag startet eine Firma am Grund eines Einfamilienhauses in Ansfelden (OÖ) eine Tiefenbohrung für ein Erdwärmekabel. 150 Meter tief wollte man, gegen 17 Uhr gibt es in 92 Metern ein Problem.

Plötzlich strömt Wasser aus dem Bohrloch. Die Feuerwehr rückt an, führt Messungen durch – Gas-Alarm! Da ist klar, dass das Problem größer ist. Behördenvertreter und der Ansfeldner Bürgermeister Christian Partoll (FPÖ) kommen gegen 20 Uhr zum Einsatzort.

Plötzlich ein ohrenbetäubender Knall. "Das hat man durch ganz Ansfelden gehört", so Partoll zu "Heute". Eine Gasexplosion erschüttert eine Straße weiter ein Haus. "Dann sind wir gelaufen".

Das Gebäude brennt, davor steht eine Frau, sagt: "Mein Mann ist noch drinnen". Er wird gerettet, schwer verletzt ins Spital gebracht. Sein Hund wird vermisst.

Im Garten brennt die Wiese, weil überall Gas durchs Erdreich nach oben strömt. "Wir haben in mehreren Kellern den Gasgehalt gemessen", so Partoll. Nachdem die Werte überall erhöht waren, habe man rasch handeln müssen.

Die ganze Siedlung wird evakuiert, 65 Häuser werden geräumt, 150 Personen sind betroffen. Die Feuerwehr geht von Haus zu Haus, läutet und erklärt die Situation. "Es hat alles gut funktioniert, die Bürgerinnen und Bürger waren sehr unterstützend", so der Stadtchef. 

In jenem Saal des Rathauses, wo normalerweise die Gemeinderatssitzungen stattfinden, wurde ein Notlager aufgestellt.
Mike Wolf

Viele Betroffene kommen bei Freunden und Familie unter, 102 schlafen in einem Notlager im Rathaus, das Stadtmitarbeiter und das Rote Kreuz zuvor aufgebaut haben. Die Feuerwehr ist die ganze Nacht im Einsatz. 

Experten der OMV werden hinzugerufen. Sie sollen klären, wo genau das Gas ausströmt und wie das Bohrloch wieder geschlossen werden kann. Dass in der Siedlung bald wieder mal jemand eine Tiefenbohrung für Erdwärme machen lässt, bezweifelt Partoll. "Der Schock sitzt noch tief in den Knochen".

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