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Ziegen fallen Touristen an und werden ausgeflogen

Schneeziegen sind eine der Attraktionen im Olympic National Park im US-Bundesstaat Washington. Doch nun wurden sie mit Helikoptern abtransportiert.

Heute Redaktion
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Besuchern des Olympic-Nationalparks im US-Bundesstaat Washington bot sich in den vergangenen Wochen ein ungewöhnliches Bild: Nach und nach wurden rund 300 Schneeziegen (Oreamnos americanus) mit blauen Augenbinden und zusammengebundenen Beinen im Helikopter abtransportiert – weil sie immer wieder für Ärger gesorgt hatten.

Das Problem: Die Tiere sind in der Region nicht heimisch, sondern wurden erst in den 1920er-Jahren auf der Halbinsel eingeführt. Seither setzen sie Vegetation und Boden und oft auch den menschlichen Besuchern des Nationalparks zu. Trauriger Höhepunkt: 2010 griff ein Bock einen Wanderer an und tötete ihn.

Blut und Urin machen Ziegen wild

Zwar ist Ähnliches nie wieder passiert, aber immer wieder kommen sich Ziegen und Menschen nahe, denn die Wanderwege des Parks führen durch den Lebensraum der Tiere, die sich – selbst wenn sich die Besucher an die Verhaltensregeln (siehe Box) halten – von diesen angezogen fühlen.

So verhalten Sie sich gegenüber Ziegen richtig:

Um Zwischenfälle zwischen Ziegen und Menschen zu verhindern, hat das Washington Department of Fish and Wildlife folgende Verhaltensregeln aufgestellt:

- Halten Sie mindestens 50 Meter Abstand zu den Tieren und nutzen Sie gegebenenfalls Feldstecher oder Teleobjektive, um sie näher zu sehen.
- Füttern Sie die Tiere niemals.
- Halten Sie beim Pinkeln immer mindestens 50 Meter Abstand zum Wanderweg.
- Nehmen Sie keine Haustiere mit.
- Berühren, bedrängen oder jagen Sie keine Bergziegen.
- Nähert sich Ihnen eine Ziege: Rufen Sie laut, wedeln Sie mit den Armen oder einem Kleidungsstück und "werfen Sie bei Bedarf mit Steinen auf die Ziegen"

Verantwortlich dafür ist offenbar das in Schweiß und Blut der Besucher enthaltene Salz, wie Benjamin Ibler vom Zoologischen Garten Köln zu "Deutschlandfunk Nova" sagte. Dieses komme in der Natur kaum vor und wirke auf die Tiere damit besonders attraktiv.

Laut dem Huftierexperten haben die auffällig gewordenen Schneeziegen nichts Böses im Sinn, wenn sie sich den Wanderern nähern. Sie würden sich einfach zu holen versuchen, was sie brauchen –und woran sie sonst nicht kommen. Schließlich sei das Salz unter anderem für die Nervenzellen im Körper wichtig.

Die nun aus dem Olympic-Nationalpark ausgeflogenen Tiere finden laut dem Washington Department of Fish and Wildlife in den Nordkaskaden ein neues Zuhause. Dort sind sie heimisch und in den letzten Jahren selten geworden.

(fee)