Österreich

Zigarette als heiße Spur im Wiener Doppelmordfall

Heute Redaktion
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Bild: Leserreporter Monika Stadler

Am Freitag wurden eine 89-jährige und ihre 54-jährige Heimhilfe in einem Gemeindebau in Meidling erschlagen und erstochen aufgefunden. Am Mittwoch gelang es der Polizei, einen Verdächtigen (27) in einem Kaffeehaus auf der Wienerbergstraße zu verhaften.

Am Freitag wurden eine 89-jährige und ihre 54-jährige Heimhilfe in einem Gemeindebau in Meidling erschlagen und erstochen aufgefunden - Heute.at hat berichtet. Am Mittwoch gelang es der Polizei, einen Verdächtigen (46) in einem Kaffeehaus auf der Wienerbergstraße zu verhaften, wenig später ein zweiter Verdächtiger (35).

Vergangene Woche wurden die beiden toten Frauen aufgefunden, weil die Mörder in der Wohnung der alten Dame Feuer gelegt hatte. Die Experten von der Spurensicherung suchten sofort nach Hinweisen, die Polizei hoffte auf Augenzeugen aus dem Gemeindebau. 

Die Exekutive konnte am späten Mittwochabend einen Erfolg verbuchen: WEGA-Beamte nahmen kurz vor 22 Uhr einen Verdächtigen in einem Cafe in der Wienerbergstraße im 12. Bezirk fest. Der 46-jährige Andreas B. "kann definitiv mit dem Tatort in Verbindung gebracht werden", sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Gegen den Mann liege ein DNA-Beweis vor. Der Mann soll österreichischer Staatsbürger sein und sich sich widerstandslos festnehmen lassen.

Zigarette als Spur

Der wenig später festgenommene, 35 Jahre alte Martin S. habe ausgesagt, den Tag der Tat mit B. verbracht zu haben, nicht allerdings die Zeit, in der das Verbrechen verübt wurde. Bei weiteren Einvernahmen verweigerte B. die Aussage, S.  gibt an, nichts mit dem Doppelmord zu tun zu haben. Bei Hausdurchsuchungen in den Wohnräumlichkeiten der Beschuldigten stellte die Polizei diverse Gegenstände sicher.

Sowohl bei Andreas B. (46) als auch bei Martin S. (35) stellte die Polizei leichte Verletzungen, vor allem Kratzspuren fest. Deren Entstehung dürfte einige Tage zurück liegen. "Einer der beiden Verdächtigen ist vorbestraft", sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger, ohne weitere Details zu nennen.

Spur durch weggeworfene Zigarette

Auf die Spur der Männer kam die Polizei durch die DNA-Analyse einer Zigarette, die in der Nähe des Tatorts weggeworfen wurde. Dass die Pensionistin viel Geld daheim hatte, dürfte ihr Sohn in einem Lokal auf der Wienerbergstraße ausgeplaudert haben. Dabei handelt es sich um jenes Lokal, in dem auch die Verdächtigen verkehrten und wo sie festgenommen wurden.

Das Landeskriminalamt sei bei seinen Ermittlungen von Anfang an von ein bis zwei Tätern ausgegangen, hieß es in einer Aussendung der Polizei. Dafür sprachen sowohl Kampfspuren am Tatort als auch die Auffindungssituation der beiden Leichen. Bis jetzt wurde noch keine Tatwaffe sichergestellt. Der genaue Tatablauf und der Verbleib des geraubten Geldes seien noch ungeklärt.

Das Verbrechen ereignete sich am Freitag zwischen 11.30 und 13.10 Uhr in einem Gemeindebau in der Böckhgasse. Die beiden Opfer, die 89-jährige Mieterin der Gemeindebauwohnung und ihre 54-jährige Heimhilfe, wurden mit Messergewalt ermordet. Nach der Tat wurde an zwei Stellen in der Wohnung Feuer gelegt. Als die Feuerwehr Freitagnachmittag den Brand löschen wollte, fand sie die Toten und barg diese aus der Wohnung.