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Zirkus-Clown schneidet tote Menschen auf!

Heute Redaktion
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Bild: Archiv

Einst brachte Paul Hille (47) Kinder zum Lachen - heute seziert der professionelle Zirkusclown und Maler Leichen in einer deutschen Pathologie. Wie es dazu kam, was er dort erlebt und wie er zum eigenen Tod steht, erzählt der Berliner im Heute-Interview.

Einst brachte Paul Hille (47) Kinder zum Lachen – heute seziert  der professionelle Zirkusclown und Maler Leichen in einer deutschen Pathologie. Wie es dazu kam, was er dort erlebt und wie er zum eigenen Tod steht, erzählt der Berliner im Heute-Interview.

"Warum tun Sie das?", frage ich Paul Hille. Seine Antwort verrät ein wenig, wie ein Mensch ticken muss, um diesen Job zu machen: "Die Clownerie war nicht das Richtige für mich. Ich suchte einen krisensicheren Job, ging in die Pathologie. Denn der Tod ist eine sichere Sache."

Auf die Frage nach seinem traurigsten Erlebnis erzählt mir Hille: "Von meinem Bürofenster sehe ich die Entbindungsstation. Dort hörte ich den ersten Schrei eines Neugeborenen. Gleichzeitig wurde mir eine Leiche hereingeschoben. Die Begegnung von Tod und Leben gleichzeitig berührte mich zutiefst."

Auf der Pathologie gibt es aber auch Skurriles: Einmal rückte Hille im Arbeitsstress eine falsche Leiche an die Bestatter raus: "Ich schnitt gerade eine Leiche auf, als sie kamen. Ich öffnete und sagte ihnen, dass der Tote auf der Zwölf liegt. Als sie weg waren, fiel mir aber ein, dass das Kühlhaus über Nacht voll war und sich die Leiche, die die Herren brauchten, wo anders befunden hatte. Zum Glück erreichte ich die Bestatter vor der Beerdigung. Sie brachten den Toten zurück."

Ich frage Hille: "Wie stehen Sie ihrem eigenen Tod gegenüber?" Er sagt: "Ich bin nicht überrascht, wenn er kommt, das Leben verläuft immer tödlich."

Wer mehr von Hilles Geschichten hören möchte  – er hat ein Buch geschrieben: "An Herzversagen stirbt man nicht – Geschichten aus der Pathologie", Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 9,95 Euro

Isabella Martens