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Zittern vor der Wut-Wahl im deutschen Osten

Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg drohen massive Gewinne der ultrarechten AfD. CDU und SPD zittern.

Heute Redaktion
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Am Sonntag wird in den deutschen Bundesländern Sachsen und in Brandenburg gewählt. Man muss kein Prophet sein, um zu vorherzusagen, dass die Wahlergebnisse Deutschland in Wallung versetzen werden. Denn laut Umfragen wird die ultrarechte "Alternative für Deutschland" (AfD) große Gewinne einfahren.

Was die Wähler im deutschen Osten aufregt? 71 Prozent glauben, dass zu wenig Rücksicht auf die Interessen der Menschen auf dem Land genommen werde. Über „unkontrollierte Einwanderung" empören sich die Ossis am meisten.

Wahl in Sachsen

Rund 3,3 Millionen Bürger dürfen ihre Stimme in die Wahlurne werfen. Es droht eine Wut-Wahl. Laut Umfragen könnte jede vierte Stimme an die AfD gehen. Der CDU, seit der Wende an der Macht, droht ein zweistelliger Verlust auf runde 30 Prozent. Die SPD könnte auf unter zehn Prozent abstürzen.

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Doch die letzten Meinungsumfragen deuten an, dass die CDU in Sachsen nicht so arg unter die Räder kommen wird. Sie legt zu und kann ihren Vorsprung auf die AfD ausbauen. Im aktuellen ZDF-Politbarometer liegt die Partei von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bei 32 Prozent (plus 1 im Vergleich zur Vorwoche). Die AfD kommt auf 24,5 Prozent (minus 0,5). Ende Juni lag die CDU noch mit der AfD gleichauf.

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Auf den Plätzen liegen die Linke (14 Prozent, unverändert), die Grünen (11 Prozent, plus 2) und die SPD (8,5 Prozent, minus 0,5). Die FDP muss demnach mit 5 Prozent um den Einzug in den Landtag bangen. 33 Prozent der Befragten waren sich der Umfrage zufolge noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen.

Die Spitzenkandidaten werden wohl den Wahlausgang bestimmen. Bei der Frage nach dem Wunsch-Ministerpräsidenten liegt Kretschmer sowohl gegenüber dem AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban (67 zu 9 Prozent) als auch gegenüber dem Linke-Spitzenkandidaten Rico Gebhardt (62 zu 9) deutlich vorne.

Ministerpräsident Kretschmer unterstrich im ZDF die klare Abgrenzung zu der AfD. Man dürfe ihr keine Verantwortung übertragen. „Das ist eine Partei, die immer weiter in den Rechtsextremismus abrutscht."

Wahl in Brandenburg

Zweieinhalb Millionen Menschen sind zur Wahl in Brandenburg, dem Bundesland rund um die Hauptstadt Berlin, aufgerufen. Seit der Wende hat dort die SPD regiert. Jetzt matcht sie sich mit der AfD, die fast gleich stark ist.

Laut ZDF-Politbarometer liefern sich die Sozialdemokraten mit Ministerpräsident Dietmar Woidke und die AfD mit Spitzenkandidat Andreas Kalbitz ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Laut letzter Umfrage legten beide einen Prozentpunkt zu: Die SPD würde somit jetzt bei der Wahl 22 Prozent erreichen, die AfD 21 Prozent.

Verlierer der Woche ist tendenziell die CDU, sie büßt im Politbarometer 1,5 Prozentpunkte ein und liegt bei 16,5 Prozent. Die Grünen gewinnen leicht und liegen bei 14,5 Prozent. Es folgen die Linke (14 Prozent, unverändert), die FDP mit 5 Prozent (unverändert) und die Freien Wähler mit 4 Prozent (unverändert).

Im persönlichen Vergleich bevorzugen die Befragten den Ministerpräsidenten deutlich gegenüber seinen Herausforderern. Gegenüber dem AfD-Spitzenkandidaten Kalbitz hat Woidke einen Vorsprung von 57 zu 10 Prozent, gegenüber CDU-Mann Ingo Senftleben ist er 51 zu 20 Prozent vorne. Doch offen bleibt Vieles: Denn 39 Prozent der Brandenburger haben der Erhebung zufolge noch nicht entschieden, ob sie zur Wahl gehen oder wen sie wählen wollen.

(red)