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Zoo-Skandal: Elefanten-Babys für Show verprügelt

Heute Redaktion
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Tierschützer zeigten den Zoo Hannover an, weil dort Baby-Elefanten mit einem "Elefantenhaken" geschlagen werden, um sie zu Kunststücken zu zwingen.

Dieses "Kunststück" könnte aus dem Hollywood-Streifen "Wasser für Elefanten" entsprungen sein. Mit Haken zwingt man die Jungtiere zu extremen Leistungen. Nach Ansicht der Tierschutzaktivisten der Tierschutzorganisation "Peta" sei mit dem Dressur-Stück der Tatbestand der Tierquälerei erfüllt. Sie haben Anzeige erstattet und jetzt eine Petition gestartet.

Für die Show werden laut "Peta" schon die Elefantenbabys regelmäßig auf eine Nebenanlage geführt. Verborgen von den Blicken der Besucher würden die kleinen Elefanten dort immer wieder mit dem Elefantenhaken – einem Stock mit einem spitzen Metallwiderhaken – gequält. Wenn die Tierkinder die geforderten Zirkustricks wie Sitzen, Drehen oder der Stand auf Hinterbeinen nicht zur Zufriedenheit der Zoowärter ausführen, werde ihnen der Elefantenhaken in die empfindliche Haut gerammt. Für die Elefanten sei dies sehr schmerzhaft, denn die Tiere haben eine dünne Haut und können sogar Insektenstiche spüren, so die Tierschützer.

Keine Einzelfälle

Bei den Misshandlungen handle es sich nicht um Einzelfälle. Die Elefantenwärter tragen den Haken stets bei sich und nutzten ihn zum Schlagen, Stoßen und Drohen. Auch eine schwere Peitsche werde benutzt, um die Tiere zum Gehorsam zu zwingen, kritisiert "Peta".

PETA hat der international renommierten Elefantenexpertin Carol Buckley mehrere Stunden des Recherche-Videomaterials aus dem Zoo Hannover zur Bewertung vorgelegt. Buckley kommt zu dem Ergebnis, dass die Elefanten mit roher Gewalt trainiert und ihnen wiederholt Schmerzen zugefügt werden. Dies kann bei den sensiblen Tieren auch lebenslange Traumata bewirken. Die Elefanten leben in einem ständigen Umfeld der Einschüchterung. Carol Buckley zufolge dient das Training keinem anderen Zweck, als den Elefanten Tricks wie im Zirkus beizubringen, um die Besucher zu unterhalten

Laut Zoo sei das aber eine normale Führungsmaßnahme. Ob es zu Wunden bei den Tieren kam, ist auf den Beweisvideos nicht ersichtlich.

Haken als Eigenschutz

Elefantenhaken werden sonst beim sogenannten "free contact"-Umgang mit den Tieren von den Pflegern verwendet. Pfleger bewegen sich hierbei frei zwischen den Tieren. Der Haken wird dabei zum Eigenschutz benötigt. Inzwischen steigt man in den Tierparks aber auf "protected contact" um, wobei man nur durch ein Gitter Kontakt zu den Tieren hat, dies sei schonender. In den Sozialen Medien ist die Meinung der Nutzer eindeutig: Zootiere sind keine Zirkustiere.

Petition

Unter dem Slogan "Die Misshandlung von Elefantenbabys stoppen – Die Verantwortlichen bestrafen" hat "Peta" nun eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen: "Die Quälerei von Elefantenbabys muss sofort aufhören und die Verantwortlichen müssen bestraft werden. Bitte fordern Sie den Kommunalverband Hannover zudem auf, die Haltung von Elefanten auslaufen zu lassen und stattdessen Nationalparks in Asien und Afrika zu unterstützen", heißt es da.

Hier geht?s zur Unterschriftenliste (jem)