Welt

Zu lange U-Haft: Islamist wieder auf freiem Fuß

Heute Redaktion
Teilen
(Symbolfoto)
(Symbolfoto)
Bild: picturedesk.com

Wie jetzt bekannt wurde, hat man in Berlin Haftbefehle gegen drei islamistische Gefährder bereits vor zwei Wochen aufgehoben. Alle drei werden als "gefährlich" eingestuft.

Im Mai nahm man drei Iraker fest, die in Verbindung zum IS stehen sollen. Wie nun "der Tagesspiegel" berichtet, wurden die Haftbefehle gegen die Verdächtigen allesamt aufgehoben - ausgerechnet am Jahrestag des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Berlin.

Die Iraker Raad A., Abbas R. und Younis El-H. werden als "gefährlich" eingestuft und sollen bereits für den IS gekämpft haben. Die Staatsanwaltschaft ließ die Männer jedoch aus einem ganz anderen Grund verhaften. Und zwar wegen bandenmäßigen Drogenhandels, darunter Ecstasy, Kokain und Haschisch.

Sicherheitskreise: Freilassung ist fatal

Nach sechs Monaten Untersuchungshaft beschloss das Kammergericht: Der Haftbefehl gegen die drei Iraker wird aufgehoben. Nur in besonderen Fällen, dürfte man die Männer länger in U-Haft behalten.

Letzten Endes wurde doch nur einer der Verdächtigen freigelassen: El-H. durfte die Haftanstalt vor zwei Wochen verlassen. Seit 2014 befindet er sich in Deutschland. Dort soll er bereits mehrmals mit Gewaltdelikten aufgefallen sein.

Sicherheitskreise stufen seine Freilassung als fatal ein. Dabei verweisen sie auch auf Anis Amri, den Berlin-Attentäter: Auch dieser war lange Zeit als Drogendealer bekannt, befand sich jedoch auf freiem Fuß.

Prozess im Jänner

Gegenüber "Bild" bestätigte man die Aufhebung der Haftbefehle. El-H. kam laut Gericht aufgrund von "personellen und sächlichen Mitteln" frei.

Seine zwei Komplizen sitzen nun aufgrund des Terrorverdachts weiterhin in Untersuchungshaft. Im Jänner beginnt dann aber erstmal der Drogen-Prozess. (slo)