Wiener Neustadt
"Zu laut" – Beschwerde über "Tatütata" der Feuerwehr
Mit einer schriftlichen Beschwerde hatte es die Feuerwehr Wiener Neustadt jetzt zu tun. Eine Anrainerin bat um Ruhe für ihre Kinder.
Wiener Neustadt hat rund 50.000 Einwohner, 185 davon sind Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. 1.300 Einsätze bewältigen die ehrenamtlichen Florianis im Jahr, im Schnitt rückt man also 3,5 Mal pro Tag aus, um Mensch und Tier zu retten, sowie Brände zu löschen.
Kinder aus Schlaf gerissen
Von der Arbeit der Feuerwehr gestört fühlte sich jetzt eine verzweifelte Anrainerin, deren Kinder aufgrund des Folgeton-Horns der Florianis immer wieder aus dem Schlaf gerissen werden. Sie machte ihrem Kummer schriftlich Luft und beschwerte sich bei der Feuerwehr. Die Bitte: Man solle bei Einsatzausfahrten auf das laute Tatütata verzichten.
Die Feuerwehr Wiener Neustadt nutzte die Gelegenheit, um sich öffentlich zu erklären. "Bitte verzeihen Sie, wenn wir laut sind, aber vielleicht retten wir gerade Ihr Kind", schreiben die Florianis auf Facebook.
Auf "Heute"-Anfrage erklärt Sprecher Richard Berger, die Zuschrift sei durchaus höflich und wertschätzend formuliert gewesen, man habe auch Verständnis für das Anliegen, denn "viele von uns haben selbst Kinder und wissen, wie schwer es ist, diese zu beruhigen, wenn sie gerade aus dem Schlaf gerissen wurden".
„Ohne Folgeton-Horn auszufahren wäre in unserem Fall einfach unfallgefährdend.“
"Hauptzufahrtsstraße"
"Manchmal ist es einfach notwendig, etwas lauter zu sein, da wir sonst andere gefährden oder nicht rechtzeitig am Einsatzort eintreffen", erklärt man seitens der Feuerwehr im sozialen Netzwerk. Berger geht auf das Problem auf "Heute"-Anfrage genauer ein: "Die Feuerwache befindet sich am Babenbergerring, eine der Hauptzufahrtsstraßen, es gibt hier viele Schulen, Autos, Radfahrer, es ist eine viel befahrene Straße. Ohne Folgeton-Horn auszufahren wäre in unserem Fall einfach unfallgefährdend", so der Leiter des Presseteams.
Dass sich die Anrainerin direkt an die Feuerwehr gewandt hat, anstatt sich beispielsweise in sozialen Netzwerken öffentlich zu beschweren, lobt man. "Uns ist es wichtig, dass die Leute sich bei Fragen oder Beschwerden direkt an uns wenden, damit wir uns auch erklären können", so Berger.