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Zu viel Porno: Cola stoppt Facebook-Kampagne

Heute Redaktion
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Um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen, setzte Coca-Cola in seiner jüngsten Facebook-Kampagne auf pornografische Anspielungen - mit Erfolg. Elternorganisationen in Großbritannien liefen gegen die schmutzigen Statusmeldungen Sturm und der Getränkehersteller freut sich über eine vermeintlich gefloppte PR-Aktion.

Um seine Marke "Dr. Pepper" in Großbritannien populärer zu machen, griff die Coca-Cola Company auf eine alte Werbe-Weisheit zurück: "Sex sells". Die Viral-Marketing-Idee mit dem mysteriösen Namen "Was ist das Schlimmste, das passieren kann?" sollte durch obszöne bis pornografische Inhalte und ein Gewinnspiel (Preisgeld: fast 1200 Euro) die britische Jugend anlocken.

Private Pinnwand gekapert

Die überwiegend minderjährigen Facebook-Fans der Promotion-Aktion autorisierten das Unternehmen, in ihrem Namen "peinliche" Statusmeldungen (z.B.: Was ist falsch daran, in die Dusche zu pinkeln? oder "Ich habe meine Kuscheldecke verloren, wie soll ich jetzt schlafen?") auf den privaten Pinnwänden zu veröffentlichen. Normalerweise geben Facebook-Nutzer anhand dieser Meldungen auf "ihrer" Seite eigenständig Nachrichten aus ihrem Alltag kund. Diese Nachrichten können in der Regel alle Kontakte des Users sehen.

Peinlich oder sexuelle Belästigung

Doch bei einigen dieser Pinnwand-Einträge dürften die Verantwortlichen von Dr. Pepper einen Schritt zu weit gegangen sein. Das sind keine "peinlichen" Postings, sondern sexuelle Belästigung, tobte eine aufgebrachte Mutter im Interview mit der britischen Zeitung Daily Telegraph, nachdem sie auf der privaten Seite ihrer 14-jährigen Tochte eine Anspielung auf einen "bekannten" Porno-Film entdeckte.

Als sich die Frau dann an den Konzern wandte, versuchte man sie mit einem Hotel- und Theatergutschein zu beschwichtigen - darauf ließ sich die Mutter allerdings nicht ein und ging mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit. Daraufhin stellte nun Coca-Cola die Kampagne ein und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten.

Facebook-Freunde enttäuscht

Mit dieser Lösung dürften allerdings nur die Eltern zufrieden sein. Auf der Facebook-Fanseite von Dr. Pepper zeigen sich zahlreiche junge Anhänger empört über das Aus der Aktion. "Wir pfeifen auf das Geld, wir wollen die schmutzigen Statusmeldungen zurück", so der Tenor.