Tirol

"Leute haben sich geekelt": Therme verbietet Burkinis

In der Erlebnistherme Zillertal sind nur Badeanzug, Bikini oder Badehose erlaubt. Wer sich verhüllen will, muss draußen bleiben.

Clemens Pilz
Weil sich Stammgäste gestört fühlten, ist das Baden mit Burkini, T-Shirt oder langer Hose in der Erlebnistherme Zillertal verboten.
Weil sich Stammgäste gestört fühlten, ist das Baden mit Burkini, T-Shirt oder langer Hose in der Erlebnistherme Zillertal verboten.
zVg

Er ist vor allem bei Badegästen aus mehrheitlich muslimischen Ländern beliebt: Der Burkini erlaubt es gläubigen Frauen, das Wasser zu genießen, ohne zu viel Haut zu zeigen. Dass das aus den verschiedensten Gründen bei Europäern nicht immer auf Gegenliebe stößt, zeigt einmal mehr das Burkini-Verbot in der Erlebnistherme Zillertal.

Dort stellt ein großes Schild bereits an der Kassa klar: "Die Schwimmbecken dürfen nur mit Bikini/Badeanzug und Badehosen benützt werden!" Der sogenannte Burkini wird dabei nicht explizit erwähnt, ist aber in einem durchgestrichenen Piktogramm zu erkennen. Eine Diskriminierung von Andersgläubigen? Eine Hygienevorschrift? Auf Twitter stieß die Hausordnung der Erlebnistherme nun eine hitzige Diskussion an.

Auf "Heute"-Anfrage erklärt die Geschäftsleitung: "Unsere Gäste bestehen zu 95 bis 99 Prozent aus Menschen mit Bikini und Badehose. Leider hatten wir laufend Beschwerden über Personen in Burkinis oder Straßenkleidung – die Leute hat einfach davor geekelt." Weil auch der Bademeister verbal attackiert worden sei, habe man die Kleiderordnung gleich im Kassabereich mittels Symbolen kommuniziert.

Betroffene "haben Verständnis dafür"

Hygienische Gründe habe das Burkini-Verbot also nicht, somit seien auch Burkinis aus Badeanzug-Stoff verboten. Die Aufregung um die Regel könne man nicht nachvollziehen. "Das betrifft bei 300.000 Badegästen pro Jahr vielleicht 10 bis 20 Leute, vor allem Saudi-Arabier und Afghanen. Wenn man das respektvoll kommuniziert, haben sie auch Verständnis dafür. Die Papas gehen dann mit den Kindern ins Wasser und die Mütter entspannen sich oder gehen spazieren."

Eine Diskriminierung sehe man nicht, da das Bikini- und Badehose-Gebot für alle gelte und sich Touristen auch an örtliche Begebenheiten anpassen müssten. "Wenn ich in die Türkei fahre, muss ich ja auch ein Tuch umhaben in einer Moschee", so die Chefin. Außerdem gebe es gleich in der Nähe eine Therme, die Burkinis nicht nur erlaubt, sondern sogar verkauft. "Wir verweisen die Gäste dann auch gerne an diese."