Österreich

Zu wenig Geld vom Staat, Waldorf-Schule klagt

Konfessionelle Privatschulen erhalten zehnmal höhere Förderungen, die Waldorf-Schule fühlt sich benachteiligt und klagte – bereits zum dritten Mal.

Christine Ziechert
Die Schülerzahlen an der Waldorf-Schule steigen, dennoch stagnieren die Förderungen (Symbolbild).
Die Schülerzahlen an der Waldorf-Schule steigen, dennoch stagnieren die Förderungen (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Die Rudolf Steiner-Schule in Wien-Mauer (Liesing) zieht wegen der Ungleichbehandlung mit konfessionellen Privatschulen bereits zum dritten Mal vor den Verfassungsgerichtshof (VfGH). So erhalten etwa katholische Privatschulen zehnmal so hohe staatliche Förderungen, auch Lehrergehälter werden voll finanziert, beklagt die Waldorf-Schule. 

In der Rudolf Steiner-Schule in Wien-Mauer werden nur sechs von insgesamt 43 Lehrkräften finanziert. Betroffen sind aber nicht nur Waldorf-Schulen in Wien, sondern auch in anderen Bundesländern wie etwa in Kärnten. Man wolle eine Bildungseinrichtung für Schüler aus allen sozialen Schichten sein, betont der Vorstandsvorsitzende des Waldorf-Schulvereins Kärnten, Patrick Klopf, im ORF-Interview. 

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    EXPA / APA / picturedesk.com
    "Die Förderungen betreffen lediglich 704 Euro pro Kind pro Schuljahr. Die konfessionellen Volksschulen bekommen im Vergleich 7.300 Euro pro Schüler und Jahr" - Patrick Klopf, Vorstandsvorsitzender Waldorf-Schulverein Kärnten

    Doch bei durchschnittlich 400 Euro Schulgeld pro Kind und Monat werde das immer schwieriger: "Die Förderungen betreffen lediglich 704 Euro pro Kind pro Schuljahr. Die konfessionellen Volksschulen bekommen im Vergleich 7.300 Euro pro Schüler und Jahr", erklärt Klopf. Derzeit erhält die Bildungseinrichtung mit 180 Schulkindern vom Land Kärnten pro Jahr 50.000 Euro. Das sei "nett", decke aber gerade einmal die Personalkosten für eine Lehrkraft von 50, so Klopf.

    Diese Ungleichbehandlung führt zu massiven Problemen – etwa Lehrkräfte zu finden. Denn an staatlichen Schulen verdienen Lehrer laut dem Vorstandsvorsitzenden um 50 Prozent mehr: "Gerade aktuell haben wir das Thema, dass ein Lehrer aus diesem Grund wechselt. Die Lehrer sagen, sie würden liebend gern bei uns bleiben, weil man mit den Kindern gut arbeiten könne und es im Kollegium wunderbar funktioniere, aber die finanziellen Möglichkeiten seien so eng, dass sie dann die Schule wechseln", meint Klopf zum ORF.

    Gericht sieht Ungleichbehandlung gerechtfertigt

    Zuletzt bestätigte der Verfassungsgerichtshof zwar, dass die Schulen tatsächlich ungleich behandelt werden, jedoch sahen die Richter dies als "sachlich gerechtfertigt" an. So wurde etwa auf die besondere Bedeutung der konfessionellen Privatschulen im Schulsystem aufgrund völkerrechtlicher Verpflichtungen hingewiesen.

    Die Waldorf-Schule wiederum argumentiert, dass es "im Tatsachenbereich" keine wesentlichen Unterschiede zwischen konfessionellen und nicht-konfessionellen Privatschulen geben würde. An beiden Schulen könne die Schulpflicht absolviert werden, es werde nach gesetzlich anerkannten Lehrplänen unterrichtet und die Schulzeugnisse seien jenen von öffentlichen Schulen gleichgestellt. Die Matura kann bei der Waldorf-Schule an einer AHS oder einer Abendschule absolviert werden.