Niederösterreich

Zu wenig Personal für Corona-Kranke im Spital Mödling

Laut den Angestellten im Spital Mödling sollen die Betten der Corona-Station überfüllt sein und es mangelt am Personal. Der Kliniksprecher dementiert.
23.10.2020, 16:56

Zu viele Patienten, zu wenig Betten und Personal: Das ist laut Mitarbeitern am Landesklinikum Mödling die Bilanz auf der Corona-Station. Die Anzahl der Covid-19-Fälle, die zu uns kommen, steigt deutlich an ", berichtet ein Mitarbeiter. Die Station, wo diese Patienten untergebracht werden, hat Kapazitäten für zwölf Corona-Kranke. "Diese Betten sind stets belegt. Weitere Verdachtsfälle, die sich als positiv herausstellen, müssen in andere Krankenhäuser weitergeschickt werden", teilt er mit. 

Keine Erfahrung mit High-Flow-Sauerstoffgerät

Diese Station war laut seinen Angaben einmal für die Sonderklasse gewesen und wurde jetzt umfunktioniert. Hier soll es jedoch keine medizinische Überwachung für die Patienten geben. Auch der Personalstand soll hier, obwohl es sinnvoll wäre, da die Patienten in einem teilweise schlechten Zustand sind, nicht erhöht worden sein. Als weiteren Kritikpunkt führt der Mitarbeiter an, dass eigene High-Flow-Sauerstoffgeräte angeschafft wurden, jedoch laut ihm verwendungslos sind. "Für die Anwendung fehlt dem Personal die nötige Qualifikation und Erfahrung", bemängelt er.

Noch mehr Betten gestrichen

Dasselbe gilt für die Intensivstation und hier wird es ab dem Wochenende noch drastischer: Hier seien laut dem Insider Kapazitäten für vier Covid-19 Patienten vorhanden. Daneben gibt es noch vier Betten für allgemeine Intensivpatienten. "Doch für diese acht Betten stehen nur vier Mitarbeiter bereit. Obwohl Corona-Kranke eine 1:1 Betreuung bräuchten", stellt er klar. Hier stößt das Pflegepersonal laut ihm schnell an seine Grenzen. Aber jetzt sollen wegen dem Personalmangel zwei Betten gesperrt werden. "Es müssen dann mehr Patienten weggeschickt werden", gibt er zu bedenken. Welche weiteren Auswirkungen das auf zusätzliche Notfälle im Haus hat, will er sich gar nicht ausmalen. 

Intensivstation schon seit längerem unterbesetzt

Doch der Personalmangel ist laut ihm schon länger bekannt. "Seit zwei Jahren ist die Intensivstation unterbesetzt. Überstunden stehen auf der Tagesordnung", erzählt der Insider. Manche haben laut ihm 400 Plus-Stunden gesammelt (Urlaub, Nachtzulage, Zeitausgleich) und könnten somit 10 Wochen am Stück zu Hause bleiben. "Bettenreduktion und Personalmangel in Zeiten von Corona ist ein alarmierendes Zeichen", schließt er ab.

Führungsebene: "Vorwürfe nicht nachvollziehbar"

Diese Anschuldigungen will die Führungsebene nicht so stehen lassen. Durch den Unternehmenssprecher Bernhard Jany teilt die Leitung folgendes mit: "Die erhobenen Vorwürfe sind für die Klinikleitung des Landesklinikums Baden-Mödling in keiner Weise nachvollziehbar und entbehren jeglicher sachlichen Grundlage."  In hausinternen Recherchen wird nunmehr versucht, die Hintergründe für dieses Vorgehen zu analysieren. Weiters werden rechtliche Schritte gegen eine derartige Form von Rufschädigung gegen das LK Baden-Mödling geprüft.

"Die Mitarbeiter unserer Landeskliniken leisten in der derzeitigen Covid-Situation Übermenschliches und auch im Klinikum Baden-Mödling werden eine Vielzahl von Covid-Patienten auf hohem medizinischem und pflegerischem Qualitätsniveau betreut, wofür allen unseren Mitarbeitern Dank und Anerkennung gebührt", resümiert das die Führungsleitung.

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