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4 Dinge, die ich beim Zuckerentzug gelernt habe

Ich habe es geschafft. Nach vier Wochen bin ich am Ende meines Selbstversuchs angelangt. Das habe ich gelernt.

Heute Redaktion
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Der erste Fasten-Monat meines Lebens liegt hinter mir. Gestern habe ich nach meinem Selbstversuch das erste Mal wieder Schokolade gegessen. Folgende Dinge habe ich während des Zuckerentzugs über mich gelernt:

Ich bin kein neuer Mensch

Viele warnten mich vor dem Übelkeitsgefühl, das mich ereilen werde, wenn ich nach längerer Abstinenz wieder zu Schokolade greife. Doch es passierte: praktisch nichts. Mir wurde nicht übel, als zu süß empfand ich die Schokolade auch nicht. Mein Körper scheint erstaunlich gleichgültig zu reagieren auf den Entzug.

Während des Versuchs wurde meine Haut leider nicht besser, wie in Foren und von Experten häufig propagiert wird. Auch mein Gewicht hat sich in den vier Wochen nicht verändert. Ich schlief etwas schlechter während des Zuckerentzugs und wachte nachts häufiger auf.

Nun, nach meinem ersten Stück Schokolade nach dem Versuch, fühle ich mich im Vergleich dazu ziemlich aufgeputscht. Ach Schokolade, wie ich dich vermisst habe!

Wir wissen zu wenig über Ernährung

Während des Monats habe ich mich mit vielen Menschen über das Experiment und Ernährung im Allgemeinen unterhalten. Generell waren die meisten positiv eingestellt oder belustigt, viele motivierten mich auch. Es gab daneben wenige Stimmen, die mir rieten, auch im Anschluss ganz auf Zucker zu verzichten. Aus den nicht fundierten Argumenten vieler Zucker-Verweigerer sprachen jedoch zitierte Halbwahrheiten von Ernährungstrends.

Wir leben in einer Zeit, in der Essen eine Art Ersatzreligion geworden ist. Manche verteidigen ihre Art der Ernährung gerade zu fanatisch. Brot, Pizza, Honig, Gluten oder Fleisch? Des Teufels! Dabei wird außer Acht gelassen, dass die meisten Ernährungsexperten davon abraten, einzelne Lebensmittel strikt vom Speiseplan zu verbannen.

Von einem Stück Torte in der Woche fallen einem nicht die Zähne aus oder man hat zehn Kilo mehr auf der Waage. Sehr wohl aber von mehreren zusammenhängenden Ernährungs- und Lebensstilgewohnheiten.

Das sollte aus wissenschaftlicher Sicht mit dem Körper passieren, wenn man auf Zucker verzichtet:

Realistische Ziele setzen

Auch wenn ich künftig nicht mehr komplett auf Zucker verzichten werde, möchte ich mich dennoch mäßigen. Ich möchte mich in der Redaktion, wo bisher immer eine große Schüssel Süßigkeiten neben mir stand, künftig zurückhalten und meinen Konsum großteils auf außerhalb der Arbeit beschränken. Konsumierte ich vor dem Versuch rund 200 Gramm Schokolade pro Tag, sollen es künftig noch 50 bis 100 Gramm sein. Ich weiß, immer noch mehr als genug ...

Ich kann stolz sein auf meine Selbstdisziplin

Zwar scheint mein Körper Veränderungen nicht oder nur eingeschränkt wahrzunehmen und das Abhängigkeitsempfinden ist mir geblieben. Das Experiment hat mir aber geholfen Zucker wieder als das zu sehen, was er sein sollte: Ein bewusst gewähltes Genussmittel. Es hat meinen Blickwinkel für Lebensmittel und deren Zuschreibungen allgemein geschärft.

Mein Einkaufsverhalten ist dadurch aufmerksamer geworden, weil ich mein Essen das erste Mal planen und erfinderisch sein musste. Ich bin dabei tatsächlich über den schwachen Willen eines leidenschaftlichen Genussmenschen hinausgewachsen. Und eine jede neu überschrittene Grenze stärkt das Selbstvertrauen. Allein aus diesem Grund würde ich so ein Experiment empfehlen.

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