Szene
Zufall? Ihre ORF-Shows kommen immer zum "Lockdown"
Immer wenn die Zeiten düsterer werden, versucht Fanny Stapf (28) mit Freude und Elan den Kindern Wissen zu vermitteln. So auch ab diesem Freitag.
Sie wurde quasi über Nacht zum Star - und konnte es gar nicht so richtig genießen. Während des Lockdowns sorgte Fanny dafür, dass die Kinder und Jugendlichen auch zu Hause mit Wissen versorgt werden. Täglich fütterte sie mit der "Freistunde" die jüngeren Zuschauer mit spannenden Infos. Und das ziemlich kurzfristig, wie sie gegenüber "Heute" verrät. Innerhalb von fünf Tagen musste man sich ein Konzept überlegen. Zudem musste Fanny live moderieren: "Ich hatte keinerlei Live-Erfahrung davor", lacht sie im Interview.
"Themen, die sonst im ORF keinen Platz finden"
Ähnliches Spiel auch diesmal: "Ich war im Juli, August auf Urlaub und bekam dann die Meldung, dass es im Herbst wieder losgeht". Dieses Mal trägt die Sendung dann sogar ihren Namen: "Fannys Friday". Der Schrei nach einer weiteren Show war groß. Jetzt muss Fanny aber nicht täglich, sondern nur einmal die Woche ran. Dafür sind die Themen umso ausgefallener: "In der ersten Folge mache ich gleich einen Selbstversuch und teste, wie gefährlich Schlafmangel ist." Ziel war es, 50 Stunden lang wach zu bleiben. Ob sie es geschafft hat, wollte sie nicht verraten, aber: "Ich werde es nie wieder machen!"
Vor allem deshalb nicht, weil sie im Zuge des Experiments auch ein Fahrsicherheitstraining absolvieren sollte. Keine gute Idee: "Ich habe ohnehin schon große Angst vor dem Autofahren. Und dann kam noch der Schlafmangel hinzu. Schrecklich."
Ziel der Sendung sei es, Dinge zu erfahren, die man nicht googlen kann. Mehr noch: "Es sind Themen, die sonst im ORF keinen Platz finden". So spricht sie in einer weiteren Folge mit einem magersüchtigen Burschen oder einem Muslimen, der sich als homosexuell geoutet hat.
Wenn man plötzlich 70 wird
Wie die Themen ausgesucht werden? "Demokratisch", schmunzelt Fanny und erklärt, dass das Kernteam aus lediglich vier Personen besteht. In täglichen Sitzungen werden dann Vorschläge diskutiert. Einer, der sich nicht durchgesetzt hat, ist eine kleine Doku über Horoskope. "Ich habe dagegen gestimmt. Ich würde das nur machen, wenn wir mit einer Person reden könnten, die Horoskope schreibt. Das würde mich interessieren", so die junge Moderatorin.
Dass sie gerne den unkonventionellen Weg geht, bewies sie schon als Reporterin für das "Magazin 1". So porträtierte sie dort schon eine Sexualbegleiterin für Behinderte. Tatsächlich erzählt sie diese Geschichten bewusst. Denn Fanny möchte wissen, wie es in den Köpfen der anderen Menschen aussieht.
Bei den Jugendlichen ist ihr durchaus bewusst, dass diese sich eher in der Online-Welt aufhalten. Deshalb versucht sie auch, Elemente ihrer Sendungen immer wieder auf Instagram oder Facebook zu teilen. Einen besonderen ersten Schritt hat sie vor kurzem erst gewagt: "Ich habe mein erstes Tik-Tok-Video gedreht. Ich habe mich gefühlt wie 70."
Wieder eine Lockdown-Show?
Dennoch gelingt es der 28-Jährigen, die jungen Menschen zu erreichen. Das wusste sie zunächst lange Zeit gar nicht. Denn während des Lockdowns im Frühjahr bewegte sie sich nur zwischen Wohnung und Studio. Erst mit den Lockerungen begriff Fanny, dass ein kleiner Star aus ihr wurde: "Die Kinder winkten mir zu und erkannten mich auf der Straße." Ein besonders lustiger Moment: "Eine Frau wollte von mir wissen, ob ich denn ihrem Kind Privatunterricht geben könnte. Ich musste ihr dann erklären, dass ich gar keine pädagogische Ausbildung habe." Sie selbst geht davon aus, dass das Ganze deshalb klappt, weil sie mit den Kindern auf Augenhöhe kommuniziert.
Auf die kommenden Wochen mit ihrer eigenen Sendung freut sie sich. Jedoch kam sie auch kurz ins Grübeln: "Bei der 'Freistunde' waren wir im Lockdown und kurz vor der zweiten Show zieht sich allmählich wieder alles zusammen. Schon komisch." Sie versichert aber, dass es da definitiv keinen Zusammenhang zwischen ihr und den Maßnahmen gibt. Und wenn man jemandem glauben darf, dann ist es Fanny Stapf.