Wirtschaft

Zug-Gewerkschaft fordert nach Unfall mehr Personal

Heute Redaktion
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Bild: Leserreporter Katharina Sklusak

Nach dem schweren Unfall zwischen einer Schnellbahn und einem Lkw am Donnerstag in Leobendorf fordert die Gewerkschaft mehr Personal in den Zügen. Es sei in solchen Unglücksfällen "keinesfalls möglich", dass der Lenker auch noch die Verantwortung für alle Passagiere trage.

f fordert die Gewerkschaft mehr Personal in den Zügen. Es sei in solchen Unglücksfällen "keinesfalls möglich", dass der Lenker auch noch die Verantwortung für alle Passagiere trage.

Der Unfall zeige wieder einmal auf, welche erhebliche Verantwortung ein Triebfahrzeugführer wahrnehmen müsse, sagt Gerhard Tauchner, Sprecher der Plattform Lokfahrdienst in der Gewerkschaft vida. Dieser sitze "in der ersten Reihe" und habe die alleinige Verantwortung für die Sicherheit am Zug. "Bei dieser Verantwortung und in solchen Stresssituationen ist es keinesfalls möglich, dass sich der Lokführer auch noch um die 300 Fahrgäste kümmern kann."

Fahrgäste standen in Leobendorf im Gefahrenbereich

Die Reisenden seien in solchen Fällen durch das Fahren ohne Zugbegleiter in solchen "kritischen und gefährlichen Situationen auf sich alleine gestellt. Das kann so nicht funktionieren", so Tauchner. "Die heute in den Medien veröffentlichten Bilder zeigen Fahrgäste, die deutlich sichtbar im Gefahrenraum am Bahnsteig stehen. Das darf es nicht geben. So etwas kann nur mit mehr ausreichend qualifiziertem Personal verhindert werden", sagt Tauchner.

Die Eisenbahnbehörde und die Eisenbahnunternehmen seien gefordert, entsprechende Sicherheitsmaßnahmen im Sinne der Sicherheit zu treffen", fordert der vida-Gewerkschafter. "Jede Wirtschaftlichkeit hat ein Ende, wenn es um die Sicherheit geht. Immer größere Fahrzeuge werden nur mit einem Triebfahrzeugführer besetzt wie beispielsweise die unübersichtlichen Doppelstock-Garnituren", kritisiert Tauchner. Der Triebfahrzeugführer habe oft gar keine Möglichkeit, ohne Umwege zu den Fahrgästen zu gelangen: "Deshalb ist es unumgänglich, zusätzliches Personal in den Zügen bereitzustellen, das im Ernstfall für die Sicherheit der Fahrgäste sorgen kann", fordert der Gewerkschafter.

Fahrzeugführer können nicht für Evakuierung verantwortlich sein

Eisenbahnaufsichtsorgane seien für die Sicherheit der Reisenden in den Zügen und auf den Bahnhöfen verantwortlich. Diese sollen in Zusammenarbeit mit den sogenannten Zugräumern im Ernstfall evakuieren. Diese Aufgabe könne der Triebfahrzeugführer nicht auch noch wahrnehmen - schon gar nicht nach einem solchen Unfall wie dem gestrigen in Niederösterreich.

Dass es sich hierbei um keinen Einzelfall handle, zeige der Sicherheitsbericht 2012 von der Bundesanstalt für Verkehr: Im Jahr 2012 habe es 192 Kollisionen mit Zügen und 142 Zusammenstöße auf Eisenbahnkreuzungen gegeben. "Um die Sicherheit der Fahrgäste und die Situation für die Triebfahrzeugführer zu verbessern, ist sofort entsprechendes Personal aufzunehmen und auszubilden", verlangt Tauchner.

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