Österreich

Zugunglück in Wien hätte verhindert werden können

Heute Redaktion
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Am Bahnhof Wien Meidling kam es im April 2017 zu einem Zugunfall, mehrere Personen wurden verletzt. Laut einem Bericht des Ministeriums wäre das Unglück vermeidbar gewesen.

Am 15. April 2017 kollidierte am Bahnhof Wien Meidling ein Railjet mit einer Verschubfahrt. Dabei stürzten insgesamt vier Waggons auf die Nachbargleise, 16 Personen wurden verletzt - "HEUTE.at" berichtete über das Unglück.

Der Bahnhof wurde daraufhin komplett gesperrt, die Reparaturen des ungestörten Betriebs dauerten mehrere Wochen. Doch so weit hätte es gar nicht kommen müssen.

Es sei nämlich "höchst wahrscheinlich, dass eine aktive Flankenschutzeinrichtung" den Unfall am Bahnhof "verhindert hätte", zitiert der "Kurier" eine Stellungnahme der Obersten Eisenbahnbehörde.

"Flankenfahrt"

Zum Zeitpunkt der Kollision war der Railjet mit einer Geschwindigkeit von 76 km/h unterwegs, die Verschubfahrt mit 15 km/h. Diese Unfallart wird auch "Flankefahrt" genannt.

Damit der Weg eines Zuges in Österreich nicht gestört wird, gibt es Haltesignale für die querenden Gleise oder eben einen sogenannten Flankenschutz. Dabei handelt es sich um eine technische Einrichtung, die verhindert, "dass eine Verschubfahrt etwa zu weit in ein fremdes Gleis hineinfahren kann", heißt es in dem Bericht. Es diene rein der Absicherung.

Dies war beim Zugunglück in Wien aber nicht der Fall. Das letzte Signal für die Verschubfahrt war ein "Schotterzwerg". Dies wäre aber kein gut sichtbares Signale und eben auch keine technische Einrichtung auf den Gleisen gewesen.

Unfälle "waren voraussehbar"

"Ein Zwergsignal rund 20 Meter vor der gefährlichen Weiche (...) stellt eine sicherheitstechnische Schwachstelle dar. Unfälle infolge von Zugfahrten waren voraussehbar", heißt es im "Kurier", der die Stellungnahme des Lokführers der Verschubfahrt nennt.

Wie die ÖBB gegenüber dem "Kurier" mitteilten, wurden bereits "Gegensteuerungsmaßnahmen erarbeitet, um das Sicherheitsniveau bei Verschubfahrten zu halten und auch zu erhöhen." Zudem waren "zahlreiche Umstellungen in der Software im Stellwerk erforderlich".

Diese "Gegensteuerungsmaßnahmen" sollen im Jahr 2019 in Pilotbetrieben umgesetzt werden. (wil)