Szene

Unter dem Italo-Familien-Idyll brodelt es gewaltig

Heute Redaktion
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In "Zuhause ist am Schönsten" kreuzen sich während einer vom Sturm bedrohten Feier die Lebenswege zahlreicher Familienmitglieder. Kinostart: 10. August.

Bei Familientreffen geht es so ähnlich zu wie bei Klassentreffen: Die einen verstehen sich prächtig, die anderen weniger. Manche wollen einander gar nicht sehen und versuchen sich so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Trotzdem fühlt man sich verpflichtet, dabei zu sein. Und so reißt man sich zusammen und versucht jeden noch so kleinen Konflikt zu vermeiden.



Familienchaos auf italienisch

So in etwa ist das auch in der italienischen Tragikomödie "Zuhause ist es am Schönsten" (Original: "A Casa Tutti Bene") der Fall. Der Film dreht sich um das ältere Ehepaar Pietro und Alba, das seine gesamte Großfamilie zu seinem Feriendomizil nach Ischia einlädt. Zu Beginn scheint alles noch heile Welt zu sein: Die Familie singt zusammen, macht einen Ausflug und isst gemeinsam zu Abend. Sicher, hier und da wird getuschelt, aber ohne, dass es einer der Beteiligten mitbekommt.

Die Situation eskaliert, als plötzlich ein Sturm ausbricht und die Familie gezwungen wird, zwei Tage auf der Insel unter einem Dach zu wohnen. Keiner scheint sich mehr zurückhalten zu können.

Trailer zu "Zuhause ist es am schönsten"

Geldnot, Affären und häusliche Gewalt

Regisseur Mucchino zeigt auf geniale Art und Weise, wie eine Großfamilie, die von außen hin harmonisch scheint, nach und nach die Beherrschung verliert. Sogar "die Braven" in der Familie lassen irgendwann alle Hemmungen fallen.

Schließlich wird die Problemkiste geöffnet und von finanziellen Schwierigkeiten über Ehebruch bis zu häuslicher Gewalt und inzestuös angehauchten Beziehungen zwischen Cousin und Cousine alles ausgetragen.



Gut besetzt, US-Regisseur an Bord

Schauspielerisch kann der Film in jeder Hinsicht (insbesondere die Kinder) überzeugen. Und, dass obwohl die Darsteller großteils eher unbekannt sind. Laut mehreren Interviews soll sich Mucchino, der die vergangenen Jahre hauptsächlich US-Filme drehte (unter anderem mit Will Smith, der für seine Rolle in "Das Streben nach Glück" für den Oscar nominiert war) sich bewusst dazu entschieden haben, einen italienischen Film zu drehen.

Kein seichter Familienfilm

Der Anfang des Films mag aufgrund der vielen Personen etwas verwirrend sein, doch das stört nicht. Die Figuren sind so einzigartig und spannend, dass man mehr über sie erfahren will.



Fazit: Wer etwas anderes als einen seichten, klischeebeladenen Familienfilm à la "Das Schwiegermonster" sehen will, sollte sich "Zuhause ist es am Schönsten" zur Gemüte führen. In Italien ist die Tragikomödie mittlerweile ein großer Erfolg. Hoffentlich kommt der Film auch hierzulande so gut an, verdient hätte er es!

Der Film startet am 10. August in den österreichischen Kinos. (LM)

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