Österreich

Zwei Angestellte in Wiener Büro durch Uran verseucht

Heute Redaktion
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Jahrelang arbeitete Martin I. (38) in einem Institut in Wien, wusste überhaupt nichts von den unsichtbaren Todesstrahlen. Jetzt haben er und eine Kollegin Folgeschäden- der 38-Jährige will Schmerzensgeld.

Jahrelang arbeitete Martin I. (38) in einem Institut in Wien, wusste überhaupt nichts von den unsichtbaren Todesstrahlen. Jetzt haben er und eine Kollegin Folgeschäden– der 38-Jährige will Schmerzensgeld.

So etwas gab es in Österreich wohl noch nie: Sieben Jahre war ein Niederösterreicher in einem Wissenschaftsbüro in Wien tätig, bis im September 2012 das Gebäude von einem Strahlenexperten untersucht und evakuiert wurde. Der Geigerzähler des Ingenieurs zeigte eine 2.500-fache Strahlendosis des Normalwertes an – das Büro wurde geschlossen.

Sieben Mitarbeiter mussten sich in der Folge speziell untersuchen lassen – einer davon ist Martin I. (Name geändert): "Bei mir wurden Brüche an 13 Chromosomen festgestellt, eine Kollegin hat einen Tumor am Hals. Ich hänge völlig in der Luft, weil mir keiner sagen kann, wie es mit mir gesundheitlich weitergeht. Alle Experten sagen nur, dass mein Fall einzigartig sei."

Die Ursache für die Radioaktivität in den Büroräumen liegt 102 Jahre zurück – 1913 kam es im damals dort ansässigen "k. u. k. Montanverkaufsamt" zu einem Radium-Austritt. "Da wurde viel verschlampt und vertuscht. Bereits 1996 wurde in einem Buch über diesen Unfall berichtet, das Ministerium erhielt sogar Exemplare", sagt Opfer-Anwalt Wolfgang Kleinhappel, der jetzt sämtliche Ansprüche des 38-Jährigen bei der Republik Österreich angemeldet hat und notfalls auch einklagen wird.