Zuerst knallte es in der Formel 2, dann schockte ein Massencrash gleich zu Beginn des Formel-1-Rennens in Silverstone die Motorsportwelt. Die Wiederholungen beider Unfälle machen deutlich: Ohne "Halo" hätten wohl beide Crashs in Tragödien geendet.
Dabei gibt es den sogenannten Heiligenschein, die Carbon-Umrandung um das Cockpit der Piloten, erst seit 2018. Davor waren die Köpfe der Fahrer offen und ungeschützt. Vor der Einführung der Sicherheitsmaßnahme hatten sich noch ehemalige Piloten und so mancher Fan beschwert sowie die Optik des "Halo" bemängelt. Diese Stimmen sind spätestens am Sonntag verstummt.
Formel-2-Auto fliegt ins "Halo"
Erster Vorfall: Am frühen Nachmittag wird Dennis Hauger im Formel-2-Rennen von Großbritannien von einem Sausage-Kerb ausgehebelt, segelt dadurch ungebremst seitlich in den Boliden von Roy Nissany. Dabei fliegt das Auto direkt in das "Halo" des Konkurrenten. Jeder kann sich wohl ausmalen, wie dieser Unfall ohne den schützenden Cockpitrahmen ausgegangen wäre.
Zhou schlittert auf "Halo" über Asphalt
Zweiter Vorfall: In der Formel 1 kracht es wenig später schon in der ersten Kurve. Massencrash! Mehrere Autos sind involviert. Am schlimmsten erwischt es den Chinesen Guanyu Zhou im Alfa Romeo. Er wird vom Mercedes von George Russell ausgehebelt und umgedreht. Bei rund 200 km/h schlittert der Alfa auf dem "Halo" über den Asphalt. Weil die Kühlbox des Boliden zu diesem Zeitpunkt schon abgebrochen war, ist der Cockpitschutz das einzige, was Zhous Kopf vom Untergrund trennt. Es folgt der Übergang ins Kiesbett, wo sich Zhou mehrfach überschlägt, bevor er über den Reifenstapel hinweg in den Fangzaun direkt vor dem Publikum geschleudert wird.
Das "Halo" wurde also ohne Zweifel zum Lebensretter. Und das gleich doppelt. Doch wie viel muss der Heiligenschein eigentlich aushalten? Weltverband FIA hat das in seinen Regularien festgehalten.
Der etwas schräge Vergleich: Das "Halo" muss dem Gewicht von zwei afrikanischen Elefanten und einem vollen Koffer, der mit 225 km/h abgefeuert wird, standhalten. Zwei männliche Elefanten kommen zusammen auf rund zwölf Tonnen.
Der Elefanten-Vergleich soll die Stabilität verdeutlichen. Noch eindrucksvoller, wenn auch unfreiwillig, gelang das nur Nissany und Zhou.