Österreich

Zwei Jahre Haft für Sohn von Box-Legende

Heute Redaktion
14.09.2021, 16:32

Schwarzer Tag für Boxlegende Biko Botowamungo (54): Der sympathische Wahlwiener aus dem Kongo war sein Leben lang ein Vorbild. Im Ring wurde er siebenfacher Europameister der Amateure. Danach zeigte er als Baptistenprediger innere Stärke. Doch privat ging Biko am Montag zu Boden: Sein Sohn war als Drogendealer angeklagt und faste zwei Jahre aus.

Bikos Freunde dachten, der bitterste Moment im Leben des Boxers sei nicht mehr zu toppen: 1988 galt der Wahlwiener Botowamungo im Schwergewicht der Amateure als unschlagbar. Bei den Olympischen Spielen in Seoul sollte der "schwarze Bomber" Gold für Österreich holen. Doch dann ging er gleich im ersten Kampf binnen Sekunden k.o.

"Der Druck war war wohl zu groß", bekannte der Geschlagene danach traurig. Aber er ist an der Niederlage nicht zerbrochen. Denn als Profi kam Biko in den USA wieder auf die Beine. Er trainierte mit Mike Tyson, kämpfte gegen Wladimir Klitschko und verdiente gutes Geld. Nach der Karriere kehrte er als Baptistenprediger nach Wien zurück und erzählte von innerer Stärke, die zu Gott führt.

Sohn auf der schiefen Bahn

Gleichzeitig aber kam sein Sohn auf die schiefe Bahn. Am Montag erlebte Biko laut Freunden seinen schlimmsten Tag. Denn sein Bub stand vor Gericht. Er soll einem Kumpel 100 Gramm Kokain übergeben haben, die der ausgerechnet einem verdeckten Ermittler anbot. Mag sein, der Vater erholt sich nie mehr von dem Schlag.

Die Box-Legende wirkte einst im Ring nie so angeschlagen wie Montag im Saal 304 des Wiener Landesgerichts. Auch sein Sohn heißt Biko, hat die Figur vom Papa und die Manieren eines Tanzlehrers. Aber seit seinem 14. Lebensjahr hat ihn die Drogensucht im knochigen Schlund (sechs Vorstrafen). Heuer im August besorgte Biko seinem Freund Anwar S. 100 Gramm Kokain zum Verkauf.

Aber der geriet damit an einen verdeckten Ermittler. Motiv des Duos war nicht Profitgier. Beide wollten mit dem Reibach (2500 Euro) den eigenen Konsum finanzieren. Richter Patrick Aubauer urteilte mit Augenmaß: teilbedingte Strafe für Anwar S., zwei Jahre für Biko, mit der Chance auf Therapie. Der alte Kämpfer im Publikum schaute auf. Er hat als Vater noch nicht das Handtuch geworfen.

Wolfgang Höllrigl

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