Österreich

Manager sollten nach Flirt-SMS 600.000 Euro zahlen

Heute Redaktion
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Eine miese Masche brachte einen Ex-Clubbesitzer in Wien vor Gericht. Er hatte seine Freundin auf wohlhabende Geschäftsleute angesetzt. Mit schlüpfrigen Chatverläufen wollte er sie dann erpressen.

Selbstsicher und sich keiner Schuld bewusst marschierte Christian C. (25) gestern aus der Haft vor den Richter und plädierte auf "nicht schuldig im Sinne der Anklage, Herr Rat".

Die Staatsanwältin war anderer Meinung. Ihre Vorwürfe an den Angeklagten: Er soll vergangenes Jahr seine attraktive Freundin Filorette P. auf zwei erfolgreiche Geschäftsleute angesetzt haben. Bei gemeinsamen Abendessen kamen sich die Frau und die Manager rasch näher. Dann sollen sie immer wieder auf WhatsApp sexuelle Phantasien beschrieben und ausgetauscht haben.

Erpressungsversuche um insgesamt 600.000 Euro

"Und Sie haben dann gedroht, mit diesen privaten Chat-Verläufen zu Ehefrauen und zu Geschäftspartnern zu gehen", warf der Richter dem Angeklagten vor. Tatsächlich soll der Niederösterreicher von den Verliebten rund 600.000 Euro gefordert haben, um die Chats zu "vergessen". Als die beiden nicht sofort spurten, drohte er ihnen.

"Zahlts, ansonsten Rock'n' Roll ihr Affen!"

Diese Androhungen bei ausbleibender Zahlung las der Richter am Wiener Landesgericht dann auch genüsslich vor: "Ansonsten Rock'n' Roll ihr Affen!", verfasste Christian C. eine Nachricht an eine Manager

Der Angeklagte wollte das alles nicht so gemeint haben, sprach davon, "mehr aus der Emotion heraus" getextet zu haben.

"Gott sei Dank ist eines der Opfer sofort zu mir gekommen", sagte Spitzen-Anwalt Werner Tomanek zu "Heute". Gemeinsam wurde Anzeige erstattet. "Es war eine extreme Situation für meinen Mandanten."

Extremes Sitzfleisch braucht jetzt auch der 25-jährige Angeklagte. Das Urteil lautete drei Jahre Haft (nicht rechtskräftig). Der Niederösterreicher war bereits wegen verschiedener Delikte vorbestraft und hätte zeitnah bereits eine andere zweieinhalbjährige Haftstrafe antreten müssen. Filorette P. ist übrigens vor dem Prozess in Richtung Balkan abgetaucht und bis auf Weiteres verschwunden.