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Zwei Milliarden Euro für zukunftsfitte Wiener Öffis

Heute Redaktion
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Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer präsentiert die Pläne für das neue U2/U5-Linienkreuz.
Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer präsentiert die Pläne für das neue U2/U5-Linienkreuz.
Bild: Sabine Hertel

Die Wiener U-Bahnlandschaft wird größer: Neue Knotenpunkte sollen die Öffis zukunftsfit machen und die bestehenden U-Bahnlinien entlasten. Ab Sommer 2018 wird merkbar gebaut.

"Es war in den letzten Jahren um die U5 relativ ruhig, aber wir waren nicht untätig. Mit dem Linienkreuz der U2 und U5 startet 2018 ein wichtiges Zukunftsprojekt", erklärte Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer am 30. November bei der Präsentation der Pläne zum U-Bahnausbau.

Konkret sehen die Pläne ab der Station Rathaus in Richtung Süden eine komplette Linienführung vor. Die neue Strecke der U2 führt dann über die Stationen Neubaugasse, Pilgramgasse und Reinprechtsdorfer Straße bis zum Matzleinsdorfer Platz. Hier starten im Sommer 2018 auch die ersten Rohbauarbeiten. Die neue U5 wird die bestehende U2-Strecke zwischen Karlsplatz und Rathaus übernehmen und bis zum Frankhplatz verlängert.

Die neue U5-Strecke soll 2024 fertig sein, für die neue U2-Linie rechnet man mit einer Fertigstellungstermin 2026. Für den Ausbau investieren die Wiener Linien rund zwei Milliarden Euro.

Mit dem Ausbau des Wiener U-Bahnnetzes sollen zu den zehn bestehenden vier neue große Verkehrsknotenpunkt dazu kommen. Damit sollen stark belastete Linien wie die U6 entlastet werden. Neben dem U2/U5-Knoten beim Rathaus kommen die Umsteigestationen Michelbeuern-AKH (U5/U6), Neubaugasse (U2/U3), Pilgramgasse (U2/U4) und Matzleinsdorfer Platz (U2/S-Bahn) dazu.

Zwei Ausbaustufen: U5 soll 2024 fertig sein, U2 zwei Jahre später

Das Linienkreuz der U2/U5 wird in zwei Baustufen realisiert: Für die zweite Ausbaustufe, die Mitte 2019 starten soll, wird die U5 über die Stationen Arne-Carlsson-Park, Michelbeuern-AKH bis zum Elterleinplatz verlängert. Mit der neuen Station beim Arne-Carlsson-Park soll auch Wiens größter Straßenbahnknotenpunkt an das U-Bahnnetz angeschlossen werden, hier treffen sich sieben Bim-Linien (5, 33, 37, 38, 40, 41, 42).

Entlastung bestehender U-Bahnlinien

Derzeit gibt es in Wien zehn große Umsteigeknoten, mit dem Ausbau kommen vier neue dazu. "Damit erreichen wir eine gleichmäßigere Verteilung und können die bestehenden Linien entlasten. Alleine bei der U6 rechnen wir mit etwa 20 bis 25 Prozent", betonte Steinbauer.

"Neue Ebene der Leistungsfähigkeit"

Die U5 wird Wiens erstes vollautomatische, also fahrerlose, U-Bahn sein. Das hebe das Wiener Öffi auf eine völlig neue Ebene der Leistungsfähigkeit. "Fahrerlos heißt nicht menschenlos. Auch beim vollautomatischen Betrieb wird Personal mitfahren und in den Stationen unterwegs sein", erklärt Steinbauer. Die Wiener Linien erhoffen sich durch die Automatisierung der U-Bahn größere Flexibilität bei der Gestaltung und höhere Stabilität bei der Fahrplänen.

Die U5 sei der Schlussstein für das Wiener U-Bahnnetz, betonte Steinbauer und erklärte "wir haben bis zum Jahr 2060 gerechnet: Trotz steigender Einwohnerzahlen werden bis dahin keine großen innerstädtischen Maßnahmen notwendig sein", betonte Steinbauer, verwies aber auf Verlängerungen in den Außenbezirken, die natürlich weiterhin möglich seien. Das heißt, es wird in Wien keine U7 geben.

Behinderungen während der Bauarbeiten

Der Ausbau des neuen Linienkreuzes hat Auswirkungen auf das übrige Öffi-Netz. Während manche Linien problemlos weiterfahren können, sind bei anderen Beeinträchtigungen oder Sperren nötig.

Diese Linien sind durchgehend unterwegs

Die U3 wird den Fahrgästen während der gesamten Bauzeit zur Verfügung stehen. Ebenfalls durchgängig unterwegs werden die Straßenbahnlinien 43 und 44 sein, obwohl sie direkt über der zukünftigen U5-Station Frankhplatz fahren. Auch bei der Bim-Linie 2 sowie den Linien, die am Matzleinsdorfer Platz halten (1, 6, 18, 62, Wiener Lokalbahn und die S-Bahn) sind keine Beeinträchtigungen zu erwarten.

U2 endet ab Sommer 2019 beim Schottentor

Anders gestaltet es sich beim bisherigen U2-Abschnitt zwischen Schottentor und Karlsplatz, sowie bei der U4-Station Pilgramgasse.

Um die neuen U2-Station errichten und die U5 an den bisherigen U2-Tunnel anschließen zu können, muss die U2 aus Richtung Seestadt ab Sommer 2019 rund zwei Jahre beim Schottentor enden. Ab Herbst 2021 soll die U2 wieder wie gewohnt bis Karlsplatz fahren.

U4-Station Pilgramgasse wird ein Jahr lang ohne Halt durchfahren



Bei der U4 werden die Modernisierungarbeiten mit dem Errichten der neuen U2-Station zusammengelegt. Deshalb wird der Betrieb der U4 in den Sommerferien 2019 zwischen Karlsplatz und Längenfeldgasse eingestellt. Davor und danach wird die U4 aber die gesamte Bauzeit unterwegs sein.

Lediglich die Station Pilgramgasse muss ab Februar 2019 ein Jahr lang ohne Halt durchfahren werden. In dieser Zeit wird die gesamte Station Pilgramgasse abgetragen, neu errichtet und das südliche Stationsgebäude so gestaltet, dass auch die künftigen U2-Bahnsteige über diesen Zugang direkt erreicht werden können. Das denkmalgeschützte Otto-Wagner-Gebäude auf der Pilgrambrücke bleibt erhalten.

(lok)

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