Politik

Zwei ÖVP-Länder fordern Masern-Impfpflicht

Heute Redaktion
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Die zahlreichen Masernfälle haben in Österreich eine neue Debatte um eine Impfpflicht entfacht. Die ÖVP-Landeschefs Hermann Schützenhöfer und Johanna Mikl-Leitner sind dafür.

Die Zahl der Masernfälle steigt weltweit wieder. Nach aktuellen Schätzungen der WHO gab es 2018 rund 16.000 Todesopfer mehr als im Vorjahr.

Schützenhöfer: "Keine Alternative zur Impfpflicht"

Auch in Österreich wurden wieder einige Fälle bekannt. In einer Volksschule im obersteirischen Knittelfeld müssen 24 Kinder zu Hause bleiben, weil ein Mitschüler offenbar an Masern erkrankt ist.

In Deutschland wird ab März 2020 eine Masern-Impfpflicht in Kindergärten und Schulen eingeführt, jetzt sprechen sich auch zwei ÖVP-Länder dafür aus.

"Wir müssen die Schwächsten in unserer Gesellschaft schützen, und das sind die Kinder. Wir müssen auch alle davor schützen, angesteckt zu werden. Es gibt gar keine Alternative zur Impfpflicht", erklärte der der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer im "Ö1-Morgenjournal".

Auch die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner schloss sich ihrem Kollegen an: "Masern können lebensgefährlich sein und deswegen trete ich für eine verpflichtende Impfung ein. Das könnte man über den Mutter-Kind-Pass regeln und dort eine verpflichtende Impfung vorschreiben."

SPÖ skeptisch

Die Forderung stößt in den SPÖ-geführten Ländern auf Ablehnung und Skepsis. Auch der Salzburger ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer zeigt sich im "Ö1-Morgenjournal" zurückhaltend. Er wolle mehr auf Aufklärung setzen.

Die amtierende Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl hält sich an die Empfehlungen des obersten Sanitätsrates und ist gegen eine Impfpflicht. Sie hat jedoch ein Gesetz in Begutachtung geschickt, welches Verschärfungen vorsieht. "Wir sollen eine Novelle des Epidemiegesetzes erarbeiten. Das tut mein Ressort derzeit, damit ab dem nächsten Jahr verpflichtend Kinder vor dem Eintritt in Kindergarten oder Volksschule nachweisen, dass sie die im Kinderimpfprogramm vorgesehenen Impfungen absolviert haben."

Die Masernerkrankung äußert sich durch einen Ausschlag der Mundschleimhaut und die charakteristischen bräunlich-rosafarbenen Hautflecken. Die Infektion schwächt vorübergehend das Immunsystem. Es kann auch zu bestimmten Hirnentzündungen kommen, die tödlich enden können.