Österreich

Behörde verschlampte Coronatest zwei Mal

Heute Redaktion
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Michael H. und die BH Tulln im Hintergrund.
Michael H. und die BH Tulln im Hintergrund.
Bild: Daniel Schreiner, privat

Pleiten, Pech und Pannen bei Rettungsdienst und Behörde: Eine Tullnerin (33) musste drei Mal getestet werden, erst gestern bekam sie den negativen Corona-Befund. Ihr Bruder: "Ein schlechter Witz."

Michael H. (34) aus dem Bezirk Tulln schwankt zwischen Fassungslosigkeit, Wut und Galgenhumor: Am 27. April hatte seine Schwester Sabine (33) über Corona-Symptome geklagt, rief den Hausarzt an, der verwies sofort an die Hotline "1450".

"Da wurde ihr gesagt, sie solle sich sofort in Quarantäne begeben und dass jemand vorbeikommen würde", berichtet der Bruder. Tags darauf, am 28. April, kam ein Zivildiener vom Roten Kreuz Mistelbach und holte einen Abstrich der 33-Jährigen ein.

"Seltsam war, dass meiner Schwester gesagt wurde, sie solle zu Hause bleiben, aber der Lebensgefährte könne ruhig arbeiten gehen. In diesem Haushalt leben neben Schwester und Partner auch noch ein fünfjähriges Kind und die Eltern. Und unser Vater ist 70. Sollte da nicht der gesamte Haushalt unter Quarantäne gestellt werden?", fragt der 34-Jährige (Anm.: Bruder wohnt in anderem Ort im Bezirk Tulln).

10 Tage zittern

Am nächsten Tag, dem 29. April, erhielt die 33-Jährige einen Anruf: "Wir müssen den Test nochmal machen." Also kam erneut ein Sanitäter, diesmal vom Samariterbund, vorbei und holte den Abstrich. Und dann hieß es für Sabine H. warten und warten. Weil am Dienstag, 5. Mai, immer noch kein Testergebnis vorlag, kam wieder ein Zivi des Roten Kreuzes vorbei und holte den bereits dritten Abstrich ein.

Erst am Donnerstag, 7. Mai, kam endlich der erlösende Anruf: Sabine H. hat kein Corona, das Testergebnis lautete negativ. "OK, ein Test kann schon mal verloren gehen, aber zwei?! Und dann musste meine Schwester zehn Tage zittern. Ich finde den Fall eine absolute Frechheit, denn man fährt die Wirtschaft an die Wand, verbreitet Panik und dann ist man nicht mal dazu fähig, einen Coronatest zu machen", meint Michael H.

Das sagt die Behörde

Laut Rotem Kreuz wäre man nur der Abstrich-Abnehmer gewesen, das Rote Kreuz verwies an die BH Tulln. Ein Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Tulln reagierte am Donnerstag sehr schnell, war um Aufklärung bemüht und etwas zerknirscht: "In diesem Fall trifft der Spruch 'Ein Unglück kommt selten allein' wohl am besten zu. Beim ersten Test am 28. April war das Röhrchen nicht ordnungsgemäß verschlossen worden, der zweite Test vom 29. April langte niemals bei uns ein. Und der dritte Test wurde eben am 5. Mai vorgenommen. Das negative Ergebnis liegt vor und wurde der Dame bereits mitgeteilt."

Schuld an den Unannehmlichkeiten will niemand sein - der Rettungsdienst sieht sich nur als Abnehmer, die BH verweist im ersten Fall eben auf das Röhrchen, im zweiten Fall kam die Probe nie an.