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Doppelmörder verlängert Freigang einfach per SMS

Er hatte die Eltern seines Jugendschwarms ermordet, gilt als notorisch gewalttätig. Trotzdem bekam der Deutsche 2017 mehr als 200 Mal Freigang.

Heute Redaktion
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Die Justizvollzugsanstalt Tegel gilt als größte Haftanstalt Europas.
Die Justizvollzugsanstalt Tegel gilt als größte Haftanstalt Europas.
Bild: picturedesk.com

Wie der "Tagesspiegel" berichtet, ist ein Insasse der Berliner Justizvollzugsanstalt Tegel am Samstag nach seinem Freigang nicht zurückgekehrt. Er hatte stattdessen ein SMS geschickt, dass er erst am nächsten Tag wieder in Haft kommen wolle.

Das tat er dann auch, wie Justizsprecher Sebastian Brux bestätigt. Statt sich Samstagabend beim Posten am Tor seines Gefängnisses zu melden, tauchte der wegen zweifachen Mordes zu lebenslänglicher Haft und Sicherungsverwahrung Verurteilte, erst am nächsten Morgen auf.

2002 hatte der Mann die Eltern seines damaligen Jugendschwarms (16) ermordet, nachdem er nachts in deren Haus eingedrungen war. Bereits zuvor soll er in den 1990er Jahren im Vollrausch einen Trinkkumpanen erschlagen haben, wie es in dem Bericht weiter heißt.

Mehr als 200 Aus- und Freigänge in einem Jahr

Nach einem Entscheid des deutschen Bundesverfassungsgerichts müsse jedem Gefangenen, grundsätzlich die Chance auf ein Leben nach Verbüßung seiner Haftstrafe ermöglicht werden. Dazu zählen Vorbereitungen und Kontakte zur Außenwelt, wie eben Frei- und Ausgänge.

Der als notorisch gewalttätig und alkoholkrank geltende Mann, soll alleine im vergangenen Jahr mehr als 200 Mal für jeweils mehrere Stunden Freigang bekommen haben, wie Brux mitteilte. Bis zu diesem Wochenende hätte es dabei allerdings nie Probleme geben. (red)

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