Imane Khelif und Lin Yu-Ting – diese Namen waren bis vor zwei Wochen nur echten Box-Insidern bekannt. Mittlerweile stehen die beiden Boxerinnen allerdings im Fokus heftiger Diskussionen. Denn beide waren bei der Weltmeisterschaft letztes Jahr, die der skandalumwitterte Verband IBA ausrichtete, wegen nicht bestandener Geschlechts-Tests disqualifiziert worden – Khelif vor dem Finale, Lin nach dem Gewinn der Bronzemedaille.
Wie diese Geschlechtstests aussahen, ist nicht bekannt. Man geht aber davon aus, dass bei den beiden Boxerinnen entweder der Testosteronwert zu hoch war oder ein XY-Chromosom gefunden wurde.
Bei Olympia in Paris dürfen beide jedenfalls an den Start gehen. Denn für die Ausrichtung der Box-Bewerbe ist das IOC anstelle des suspendierten Weltverbandes verantwortlich. Und das Olympische Komitee ließ die beiden Boxerinnen zu. Sowohl die Algerierin Khelif in der Klasse bis 66 Kilo, als auch Lin in der Klasse bis 57 Kilo, stehen nun im Finale, boxen um Gold.
Deshalb brach die Taiwanesin Lin nun ihr Schweigen. "Natürlich ist es ärgerlich, wenn man manche Äußerungen liest. Ich kann aber nicht kontrollieren, was andere sagen. Sollen die doch reden. Ich habe in dieser Sache ein reines Gewissen", erklärte die 28-Jährige im taiwanesischen TV-Sender "CNA".
"Wir haben bewiesen, dass der Test falsch war und das Verfahren keinen Standards entsprach. Aber es gab trotzdem einen Aufruhr. Ich frage mich, ob sie absichtlich hinter mir her waren. Es war irgendwie lächerlich", meinte Lin weiter. Die Antwort gibt die so umstrittene Boxerin gerade im Ring...