Transplantation: Zweiter HIV-Patient geheilt?

Es ist weltweit bereits der zweite Fall eines derartigen Krankheitsverlaufs: Bei einem HIV-Patienten wurde in London eine Stammzellen-Transplantation durchgeführt, die jetzt Erfolg zeigt. Zuvor war dies lediglich in einem weiteren Fall aus 2007 in Berlin gelungen.

Bei dem Stammzellen-Spender handelt es sich um eine Person, die über eine seltene Zellmutation verfügt. Diese Mutation macht ihn gegen einige Formen des HI-Virus immun. Ursprünglich erfolgte die Transplantation, um den Lymphdrüsenkrebs des Patienten zu heilen.

Dank der Transplantation konnte der Patient bereits 16 Monate später seine Medikamente absetzen. Weitere eineinhalb Jahre später war der Erreger noch immer nicht nachweisbar.

"Diese Behandlung ist zwar sehr experimentell, bringt uns aber dennoch voran, da sie für eine begrenzte Zahl von Patienten neue Optionen erschließt", sagt Georg Behrens, Präsident der Deutschen AIDS-Gesellschaft.

Die Methode kommt von Haus aus nur für wenige Patienten in Frage und auch nur dann, wenn Chemotherapie keine Option mehr ist.

Durch die seltene genetische Mutation kann das HI-Virus nicht in Körperzellen eindringen. Sie macht die Träger gegen die meisten Arten des Virus immun. Leider gibt es aber nur sehr wenige Menschen, die diese Mutation aufweisen.

Eine weitreichende HIV-Heilung dank der Methode ist laut Experten nicht zu erwarten. Zu stark sei der Eingriff der Knochenmarkstransplantation. Außerdem ist mit schweren Nebenwirkungen zu rechnen. "Damit kommt sie für die alleinige Therapie der HIV-Infektion nicht infrage, sondern nur dann, wenn zusätzlich eine Krebserkrankung vorliegt", sagt Gerd Fätkenheuer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie.

Noch ist die tatsächliche Heilung des Patienten aber nicht sicher. Erst, wenn der Virus auch in den kommenden Jahren nicht zurückkehrt, gilt der Patient als die zweite Person weltweit, die von HIV geheilt wurde.

(rfr)