Klimaschutz

Zweitwärmster Winter der letzten 253 Jahre

Dieser Winter lag um 2,7 Grad über dem vieljährigen Mittel und ist der zweitwärmste Winter der 253-jährigen Messgeschichte.

Heute Redaktion
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Auf den Bergen war 2019/20 der viertwärmste Winter der Messgeschichte.
Auf den Bergen war 2019/20 der viertwärmste Winter der Messgeschichte.
Bild: iStock

"Der Winter 2019/20 war extrem mild. Er lag im Tiefland Österreichs um 2,7 Grad über dem vieljährigen Mittel und ist hier der zweitwärmste Winter der 253-jährigen Messgeschichte", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Die höchste Lufttemperatur wurde am 17. Dezember in Feldkirch (Vorarlberg, 21,3 Grad) gemessen, die tiefste am Tiroler Brunnenkogel (minus 22,7 Grad).

Winter werden immer wärmer

Der Trend zu immer milderen Wintern in den letzten Jahrzehnten hat sich damit bestätigt. Die vier wärmsten Winter der 253-jährigen Messgeschichte waren in den 2000er-Jahren. "An der Spitze liegt der Winter 2006/07 mit 3,4 Grad über dem Mittel. Den dritten Platz teilen sich die Winter 2013/14 und 2015/16 mit 2,6 Grad über dem Mittel", so Orlik. Einer der wenigen deutlich zu kalten Winter der letzten Jahre war 2005/06.

Die Zahl der Sonnenstunden lag in diesem Winter in der um 20 Prozent über dem Mittel und war eine der fünf höchsten der vergangenen 95 Jahre.

Hitzerekorde auf den Bergen

Auf den Bergen war 2019/20 der viertwärmste Winter der Messgeschichte. So hatte es am 17. Februar am Sonnblick, in 3.106 Meter Seehöhe, +3,9 Grad. Das war die höchste Temperatur in einem Februar seit Beginn der Messungen am Sonnblick im Jahr 1886. Zum Vergleich: An einem durchschnittlichen Tag im Februar beträgt das Tagesmaximum der Lufttemperatur am Sonnblick -9 Grad.

Der Winter 2019/20 brachte im Großteil Österreichs um mehr als 75 Prozent weniger Eistage (Temperatur ganztägig unter 0 Grad) als ein durchschnittlicher Winter. An den ZAMG-Wetterstationen Innsbruck Universität und Salzburg Freisaal gab es sogar im gesamten Winter keinen einzigen Eistag. Das kam in der Messgeschichte dieser Messstationen erst ein Mal vor, im Winter 2013/14.

Neue Minimum-Rekorde im Schnee

Der Winter 2019/20 brachte im Großteil Österreichs auch relativ wenig Schnee. Extrem war die Situation in tiefen Lagen. "In fünf Landeshauptstädten gab es noch nie so wenige Tage mit einer geschlossenen Schneedecke wie in diesem Winter. Das waren Bregenz, Linz, St. Pölten, Graz Universität und Wien Hohe Warte", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik.

Die Summe der täglichen Neuschneemenge lag selbst in höheren Lagen meist um 10 bis 50 Prozent unter einem durchschnittlichen Winter. Nur ganz vereinzelt gab es um 10 bis 30 Prozent höhere Neuschneesummen als im Mittel, wie in Seefeld (Tirol, 1.198 m), in Obertauern (Salzburg, 1.772 m) und in Rauris (Salzburg, 934 m).