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Zwingt neue Coronavirus-Art London in den Lockdown?

Im Süden Englands ist eine neue Sars-CoV-2-Variante aufgetaucht, die sich offenbar schneller ausbreitet als das Ursprungsvirus. 

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Ist eine neue Virusart für die rasche Ausbreitung in London verantwortlich?
Ist eine neue Virusart für die rasche Ausbreitung in London verantwortlich?
Han Yan Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

In England ist eine neue Variante des Coronavirus aufgetaucht. Laut dem britischen Gesundheitsminister Matt Hancock wurden die 1000 bisher bekannten Fälle von mindestens 60 verschiedenen lokalen Behörden gemeldet. Betroffen sei mit London, Kent, Teilen von Essex und Hertfordshire vor allem der Süden Großbritanniens.

Ob zwischen dem exponentiellen Anstieg der Coronavirus-Infektionen in den Regionen und dem Auftauchen der neuen Virusvariante ein Zusammenhang besteht, ist unbekannt. Gemäß Hancock wurde die Weltgesundheitsorganisation bereits informiert, so die BBC. Britische Wissenschaftler erforschen die Mutation bereits. Derzeit gäbe es keinen Grund zur Annahme, dass diese Variante von Corona aggressiver sei oder die Impfstoffe dagegen nicht wirksam seien.

"Keine Panik"

Auch Alan McNally, Forscher an der University of Birmingham, warnt vor Panik: "Lassen Sie uns nicht hysterisch werden." Es sei wichtig, eine ruhige und rationale Perspektive auf den Stamm zu bewahren. "Viren verändern sich nun mal, und wir erwarten, dass neue Varianten kommen und gehen und mit der Zeit auftauchen."

Dennoch ist ein rasches Vorgehen wichtig, wie Englands höchster Mediziner Chris Whitty sagt: "Wir müssen schnell und entschlossen handeln, was leider absolut notwendig ist, um diese tödliche Krankheit kontrollieren können, solange die Bevölkerung noch geimpft wird."

So sieht es auch Jeremy Farrar, Tropenmediziner und Direktor des britischen Wellcome Trust. Gegenüber der BBC spricht er von "einem potenziell ernsten Fall". Entsprechend müsste man alle notwendigen Schritte unternehmen, um dem Virus einen Schritt voraus zu sein.

Mutationen "ganz normal"

Die nachgewiesenen Veränderungen betreffen das Spike-Protein des Virus. Also jenen Teil, der dem Erreger hilft, Zellen zu infizieren, und das Ziel, auf das die Covid-Impfstoffe ausgerichtet sind. Ob die Beobachtungen Auswirkungen auf die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe haben, ist derzeit aber noch unklar.

Laut Virologen sind Mutationen bei Viren ganz normal. In den meisten Fällen wirken sie sich nicht direkt auf die damit verbundene Krankheit oder deren Übertragung aus. Auch von Sars-CoV-2 sind mehrere Mutationen bekannt. Erst im Oktober berichteten Wissenschaftler von der Coronavirus-Mutation 20A.EU1, die – wohl von Reisenden – in den letzten Monaten in ganz Europa sowie Hongkong und Neuseeland verbreitet wurde. Im Juni machten Meldungen von der Mutation D614G die Runde.

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