Kunde sauer
"Ich landete wegen Plastik im Burgerfleisch im Spital"
Ein 26-Jähriger verschluckte ein Stück Plastik, das in Burgerfleisch steckte. Die Reaktion der verantwortlichen Supermarktkette lässt ihn kochen.
G.S.* (26) wird diesen Hamburger vom 23. März nicht so schnell vergessen: Nach dem Verzehr landete er nämlich in der Notfallaufnahme vom Kantonsspital Aarau. "Ich landete wegen Plastik im Migros-Burgerfleisch im Spital", sagt der Mann.
Erstanden hatte er dieses, eigenen Angaben zufolge, in der Unterentfeldener Filiale der großen Supermarktkette Migros. "Wir hatten Hunger und kauften in der Migros-Filiale Burgerfleisch und noch ein paar weitere Sachen", erzählt der Familienvater. Die Familie bereitete zu Hause die Speise zu. Am Tisch saßen seine Frau, die Schwiegermutter, sein Sohn (4) und er.
Plötzlich schmerzte es im Hals
"Während ich aß, hat es plötzlich beim Schlucken furchtbar geschmerzt", erzählt G.S. und schildert: "Dann fischte ich ein gelbes, hartes Plastikteil aus dem Mund." Es hatten sich demnach zwei Plastikstücke im Fleisch versteckt: eines, das er schluckte, und ein zweites, welches er rechtzeitig bemerkte.
Außer dem Familienvater hatte kein anderes Familienmitglied einen Fremdkörper im Burger – zum Glück blieb auch der vierjährige Sohn verschont. "Nicht auszumalen, was ihm hätte zustoßen können", sagt der Vater. "Seine Speiseröhre ist ja viel schmaler als meine."
Familienvater musste danach in die Notfallaufnahme
Direkt nach dem Essen begab sich G.S. zurück in die Filiale und ging zum Kundendienst. "Dort hat man sich entschuldigt und mir den Kaufpreis von 9,20 Franken zurückerstattet. Den Rest der Packung musste ich jedoch zurückgeben. Aber dieses Fleisch hätten wir sowieso nicht mehr gegessen."
Im Verlaufe des Abends fühlte sich G.S. zunehmend schlechter. "Ich hatte Halsschmerzen, Heiserkeit und Magenkrämpfe", sagt er. Im Spital sei ihm eine Kamera durch die Nase eingeführt worden, um ihn auf innere Blutungen zu untersuchen. "Zum Glück hatte ich keine." Das verschluckte Teilchen wurde jedoch nicht ärztlich aus dem Magen entfernt. "Mir wurde gesagt, das komme selbst wieder raus. Ob und wann das passiert ist, weiß ich jedoch nicht so genau."
Alles eingeschickt, aber keine Entschädigung erhalten
Ein paar Tage später hatte er erneut einen Termin in seiner Migros-Filiale. Dort gab er das Arztzeugnis und das nicht verschluckte Plastikteilchen ab. Die Filialleiterin wollte es der Genossenschaft Migros Aare einsenden.
Die Enttäuschung des Kunden war groß, als er am Montag von der Migros Aare das Plastikstück und sein ärztliches Attest zurückerhielt, ohne jedoch eine schriftliche Entschuldigung oder eine symbolische Entschädigung zu erhalten. "Ich bin maßlos enttäuscht von der Migros. Von einem Millionenkonzern habe ich schon ein wenig mehr erwartet", sagt G.S.
Migros: Schmerzensgeld gibts nicht
Die Migros Aare sagt zum Vorfall: "Der Schaden wurde unserem Versicherungsdienst gemeldet und dementsprechend behandelt. Der Kunde hat in diesem Rahmen am 8. April einen Brief erhalten, in welchem das weitere Vorgehen beschrieben wurde und sich die Migros Aare schriftlich bei ihm für den entstandenen Schaden entschuldigt hat."
Das Vorgehen ist laut Migros von Fall zu Fall unterschiedlich und wird von den Versicherungsexperten jeweils individuell beurteilt. "In diesem Fall wünschte sich der Kunde Schmerzensgeld, was es in der Schweiz per Gesetz nicht gibt. In der Schweiz spricht man von Genugtuung, welche bei schweren körperlichen oder psychischen Verletzungen nach einem Unfall gesprochen wird." Diese werde jedoch durch einen Richter bestimmt.
*Name der Redaktion bekannt
Auf den Punkt gebracht
- Ein Kunde (26) verschluckte ein Plastikteilchen, das in einem M-Budget-Burgerfleisch aus der Migros-Filiale Unterentfelden AG steckte
- Der Familienvater musste zur Kontrolle in die Notfallaufnahme
- Trotzdem blieb bisher eine offizielle Entschuldigung seitens der Migros aus
- Lediglich der Kaufpreis von 9,20 Franken wurde ihm zurückerstattet