Tierischer Ratgeber

Pferdehaltung ist kein Ponyhof – Hier ein paar Tipps

Nicht nur die Tierschutzombudsstelle in Wien findet die laschen, gesetzlichen Vorgaben zur Pferdehaltung sehr ausbaufähig.

Pferdehaltung ist kein Ponyhof – Hier ein paar Tipps
Mädchen und ihre Ponys – eine tiefe Freundschaft!
(Symbolbild) Getty Images/AsiaPix RF

Schon Hund und Katz’ schmälern das monatliche Einkommen mittlerweile ordentlich, doch die Kosten eines eigenen Pferdes sind nur für sehr wenige leistbar. Ganz zu schweigen, dass das "Glück dieser Erde" auch ein stolzes Alter von bis zu 35 Jahren erreichen kann, an denen man auch Opfer für das liebe Vieh bringen muss.

Wenn Kinder also vor den Eltern stehen und sich zum ersten Mal ein Pferd wünschen, ist es völlig legitim, dass man nicht gleich den Offenstall im Hinterhof baut, sondern den Nachwuchs zunächst einmal in einer Reitschule anmeldet. Doch worauf hier auch unbedingt aus Tierschutzsicht zu achten ist, verrät uns der Ratgeber "Schau aufs Pferd" der Tierschutzombudsstelle Wien.

Unterbringung und Umgang

Reitunterricht, Mitreiter, Ferienaufenthalt am Reiterhof, oder Sommerkurse – Angebote gibt es ja wirklich genug in Österreich. Doch wie unterscheidet man tierschutzkonforme Betriebe von stummer Tierqual im Vierreck? Nicht immer nämlich, sind Unterbringung, Fütterung und Umgang mit den stolzen Tieren pferdegerecht und unsere gesetzlichen Haltungsbedingungen, wie so oft, noch stark ausbaufähig.

Dagegen soll nun eine sehr ausführliche Checkliste am Ende der obig genannten Broschüre vorgehen und jugendlichen, sowie erwachsenen Lesern genau aufzeigen, ob der ausgesuchte Reiterhof wirklich tierfreundlich ist und Pferde und Ponys eine artgerechte Pflege erhalten.

In unserer Bildergalerie siehst du das größte Pferd der Welt:

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    Luscombe Nodram, oder 'Noddy' gilt als das größte Pferd der Welt.
    Luscombe Nodram, oder 'Noddy' gilt als das größte Pferd der Welt.
    WILLIAM WEST / AFP / picturedesk.com

    Augen auf beim Schulbetrieb

    Die optimale eines Pferdes ist immer in einer Herde, mit viel Auslauf und reichlich Zeit um zu grasen und "frei" zu sein. Doch gerade Schulpferde, die jährlich etwa an die 100 Kinder auf dem Buckel herumtragen müssen, führen oft ein sehr trauriges Leben. In Einzelboxen ohne Kontakt zu anderen Pferden, sind sie wiederholt nur ein Lernobjekt, welches seine Runden in der Halle drehen muss. Durch falsch sitzende Sättel oder manchmal auch zu großer Belastung kommt es meistens zu Gesundheitsbeschwerden wie Rückenproblemen. Nicht selten, werden Schulpferde oft schon nach ein paar Jahren mit Hohlkreuz aussortiert.

    Information und gesunde Skepsis

    "Über die grundlegenden Anforderungen an die Haltung von Hunden und Katzen wissen schon viele Menschen Bescheid. Bei Pferden können die wenigsten beurteilen, ob Reitstall und -unterricht aus Tierschutzsicht akzeptabel sind oder nicht", so Eva Persy, Wiener Tierschutzombudsfrau.

    Die gesetzlichen Vorgaben seien hierfür leider kein Garant. Da diese dringend überarbeitet und ergänzt werden müssen. "Es ist zum Beispiel noch immer erlaubt, dass ein Herdentier wie das Pferd ausschließlich in der Box ohne soziale Kontakte zu Artgenossen gehalten wird. Auch fehlt es an Verboten für den Einsatz bestimmter Hilfsmittel und Trainingsmethoden im Pferdesport, die für die Tiere mit Leiden, Schmerzen und Schäden verbunden sind", erklärt Persy. "Das ist nicht zeitgemäß."

    Zu den Missständen, die häufig in Reitbetrieben zu beobachten sind, zählen unter anderem mangelnder freier Auslauf, unpassende Ausrüstungsgegenstände (Sattel, Halfter, Zaumzeug), fehlende Pausen und zeitliche Obergrenzen beim Einsatz der Pferde im Schulbetrieb sowie der Gebrauch aversiver Trainingsmethoden wie Rucken am Führstrick oder Bestrafung mit der Gerte. Für ein gelungenes Reiterlebnis ist neben der tierfreundlichen Haltung der vertrauensvolle Umgang mit dem Tier entscheidend. "Wenn bei einer Reitstunde das Wohlbefinden, Freude und Spaß bei Mensch und Pferd im Vordergrund stehen, kann eine harmonische Pferd-Mensch-Beziehung aufgebaut werden", so Persy.

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Artikel betont die Herausforderungen und Verantwortung bei der Pferdehaltung, insbesondere im Hinblick auf Tierschutz
    • Er empfiehlt Eltern, deren Kinder sich ein Pferd wünschen, zunächst eine Reitschule zu besuchen und gibt Tipps, wie man tierschutzkonforme Betriebe erkennen kann
    • Zudem werden Missstände in Reitbetrieben wie mangelnder Auslauf und unpassende Ausrüstung aufgezeigt
    • Die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy betont, dass die gesetzlichen Vorgaben überarbeitet werden müssen, um das Wohlergehen der Pferde zu gewährleisten
    red, tine
    Akt.