Wildtiere
Erster Goldschakal in Wien – was du jetzt wissen musst
Am 25. Jänner wurde der endgültige Beweis zum Vorkommen des Goldschakals in Wien erbracht. Doch was bedeutet dieser wilde Hund für uns?
Etwas größer als ein Fuchs, aber wesentlich kleiner als ein Wolf, schleicht ein scheues Raubtier nun auch in den schützenden Armen des Wienerwaldes umher: Der Goldschakal. Ursprünglich aus der Balkanhalbinsel stammend, haben Wissenschaftler bereits feststellen können, dass sein Vorkommen sich mittlerweile bis nach Norwegen streut und völlig selbstständig in großen Teilen Europas seine Pfotenspur hinterlässt.
In Österreich wurde er bereits in sieben Bundesländern nachgewiesen, doch erst am 25. Jänner konnte man ihn auch in Wien entdecken - wenn auch durch einen traurigen Verkehrsunfall ("Heute" berichtete)
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Der monogame Räuber
Wir waren mit Expertin Frau Dr. Jennifer Hatlauf, die das Goldschakalprojekt an der BOKU leitet, im Gespräch und müssen zugeben, dass es sich hier um einen sehr speziellen Räuber handelt. Bevor jetzt ein Aufschrei der Landwirte erfolgt, muss man wissen, dass es in der Vergangenheit schon Nutztier-Risse gab - doch es handelte sich immer um hilflose Jungtiere von Ziegen oder Schafen, da die bevorzugte Beute des Goldschakals die eines Fuchses ähnelt.
Anfang des 20. Jahrhunderts noch sehr selten, breitet sich der Goldschakal in den vergangenen Jahrzehnten von seinem ursprünglichen Habitat auf dem Balkan auf natürliche Weise in Europa aus. Seit 1987 gibt es vereinzelte Nachweise in Österreich. Gesammelt und koordiniert werden Hinweise und Meldungen seit 2015 vom Goldschakalprojekt Österreich, welches am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) angesiedelt ist.
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Auch ist der Goldschakal kein Rudeltier wie der Wolf, sondern bevorzugt eine monogame Zweierbeziehung, die sich nur innerhalb der Paarungszeit um den Nachwuchs von drei bis acht Jungtieren vergrößert. Er hätte also mit seiner Erscheinung von acht bis zehn Kilogramm gar nicht die Kraft, um größeren Tieren gefährlich zu werden - geschweige denn uns Menschen.
„„Wir möchten mehr über den Gesundheitszustand, die Ernährung und die Herkunft erfahren. Aufgrund der dynamischen Ausbreitung dieser Tierart sind die Ergebnisse nicht nur national, sondern auch international von großer Bedeutung."“
Forschung wird es zeigen
Das tote Tier vom 25. Jänner liefert den Beweis über das bereits vermutete Vorkommen in Wien. Lebendsichtungen sind leider sehr schwierig, da der lautlose Jäger sehr, sehr scheu ist und Lärm und künstlichem Licht aus dem Weg geht. Man sollte sich also auch nicht fürchten, dass Goldschakale wie Füchse soviel Courage besitzen die Mülltonnen nach Futter zu durchsuchen. Sie werden auch weiterhin dem Menschen fern bleiben, sofern sie sich nicht anders entscheiden müssen.