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Student nach Trinkspiel lebenslanger Pflegefall

Der 19-jährige Danny ist nach einer schweren Alkoholvergiftung blind, kann nicht gehen und nicht sprechen. Er erlitt einen irreparablen Hirnschaden.

09.06.2022, 21:19
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Der 19-Jährige soll mit einer Alkoholvergiftung einfach auf der Couch abgelegt worden sein. (Symbolbild)
Getty Images

Die Eltern von Danny Santulli gehen gegen Mitstudenten ihres Sohnes vor Gericht. Der 19 Jahre alte Danny erlitt im Oktober eine Alkoholvergiftung während einer Aufnahmezeremonie auf dem Campus der Universität von Missouri. Der Hirnschaden ist so massiv, dass Danny bis heute nicht gehen, sprechen oder sehen kann.

Eltern erheben Klage gegen 22 Jugendliche

Seine Eltern hatten Klage gegen 22 Mitglieder der Studentenverbindung Phi Gamma Delta eingereicht. Am Montag stellten sie einen erneuten Gerichtsantrag, um die Studenten Samuel Gandhi und Alex Wetzler mit anzuklagen. Wetzler soll Danny einen Trichter in den Mund gesteckt und ihn gezwungen haben, eine ganze Flasche Wodka zu trinken. Ihm droht ein Urteil wegen der Abgabe von Alkohol an Minderjährige.

"Seine Haut war blass und seine Lippen waren blau, er schlug immer wieder am Boden auf".

"Niemand rief den Notruf, man setzte ihn einfach wieder auf die Couch"

In der Anklageschrift heißt es, dass Samuel Gandhi kurz nach Mitternacht jenes Abends im Oktober das Zimmer betrat und bemerkte, dass Danny sich nicht mehr bewegte. "Um 00.28 Uhr rutschte Danny teilweise von der Couch und landete mit dem Gesicht auf dem Boden. Er hatte keine Kontrolle über seine Arme oder Beine. Er blieb dort liegen, bis jemand, der in den Raum ging, ihn wieder auf die Couch setzte. Seine Haut war blass und seine Lippen waren blau, doch niemand rief den Notruf". Der Klage zufolge hat Gandhi sich von Danny entfernt, als er erkannte, dass sich der Student in einem schlechten Gesundheitszustand befand.

Er erlitt einen Herzstillstand

Zu diesem Zeitpunkt war Danny nicht mehr ansprechbar. Als er später einen Herzstillstand erlitt, brachten ihn einige Mitglieder der sogenannten Fraternity zum Universitätsspital und ließen ihn vor dem Notfalleingang liegen. Die behandelnden Ärzte stellten fest, dass der Teenager einen Blutalkoholgehalt von 0,486 Prozent aufwies – mehr als das Sechsfache des erlaubten Alkoholwertes zum Autofahren in den USA.

"Jedem der Anwärter hatten sie eine riesige Wodka-Flasche in die Hände gedrückt. Wer aufhörte zu trinken, wurde als Feigling betitelt."

Die Prognosen für Danny sind "düster"

"Dies ist der schlimmste Fall von Aufnahme-Zeremonien durch eine Studentenverbindung, den es in den USA je gab. Man kann nicht schlimmer verletzt sein", sagte der Anwalt der Familie Santulli, David Bianchi, zu Columbia Tribune. Die Fraternity-Mitglieder hatten laut Anwalt das Haus mit "Kokain, Marihuana und Alkohol" gefüllt. Jedem der Anwärter hatten sie eine riesige Wodka-Flasche an die Hände geklebt. Wer aufhörte zu trinken, wurde als Feigling betitelt.

"Sein Zustand wird sich nie wieder ändern."

Die Mutter gab ihren Job auf, pflegt den Jungen zuhause

Danny Santulli verbrachte mehrere Monate in einer Reha-Klinik in Colorado, erst kürzlich holten ihn seine Eltern nach Hause in Eden Prarie, US-Staat Minnesota, um ihn selber zu pflegen. Seine Mutter hat dafür ihren gut bezahlten Job in einer Bank aufgegeben. "Es ist unwahrscheinlich, dass sich jemals etwas Wesentliches in Dannys Zustand ändern wird", meint Anwalt Bianchi. Die Prognose des Teenagers sei "düster".

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg