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Bankomatraub mit Guthabenkarten aufgedeckt

14.09.2021, 03:07
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Bild: Reuters

Die New Yorker Polizei hat sieben Männer einer international tätigen kriminellen Organisation gefasst, die insgesamt 45 Millionen Dollar (34 Mio. Euro) erbeutet haben soll. Die Täter manipulierten Computersysteme von Banken und plünderten dann weltweit Tausende Bankomaten.

Statt Pistolen und Masken haben sie Laptops und das Internet verwendet: Die Täter einer internationalen Bande haben ausgefeilte Techniken genutzt, um in die Computersysteme globaler Finanzfirmen einzudringen, erklärte das US-Justizministerium. Sie erbeuteten die Daten von Guthabenkarten und manipulierten die Einschränkungen dieser „Prepaid Debit Cards“ für das Abheben von Bargeld an Geldautomaten in mehreren Ländern. Durch die Benutzung von Guthabenkarten hätten die Angreifer auch verhindert, dass etwa einzelne Kunden schnell bemerken, dass mit ihren Karten unrechtmäßig Geld abgehoben wird. Täter fotografierten sich selbst Die insgesamt fünf Kontonummern wurden an weitere Kriminelle in insgesamt 20 Ländern verteilt, die diese Informationen in Magnetstreifen von Karten encodierten. Mit diesen Karten wurden dann im Dezember 2012 von weltweit 4.500 Geldmaschinen fünf Millionen Dollar behoben. Während der Behebungen hatte ein Teil der Truppe immer die jeweiligen Konten im Auge, um zu verhindern, dass etwaige neue Limits Behebungen unmöglich machten. Fotos von den verschiedenen Überwachungskameras diverser Bankomaten zeigen laut „NYT“, wie die Täter immer mehr Geldscheine in ihre Rucksäcke stopften. Lynch verglich die Bilder mit Gangsterfilmen wie „Ocean’s Eleven“. Bei der Verhaftung fanden die Polizisten aber auch Bilder auf den Smartphones der Täter, die sie mit den erbeuteten Geldscheinen etwa im Auto zeigen. Das erbeutete Geld wurde dann in den Kauf diverser Luxusartikel investiert. Der zweite Angriff erfolgte im Februar mit Guthabenkarten von MasterCard, die von der Bank of Muscat in Oman ausgegeben waren. In diesem Fall kam es zu 36.000 Abhebungen in 24 Ländern. Dabei konnten die Täter dann 40 Mio. Dollar erbeuten. 10 Mio. Euro an einem Bankomaten In New York schafften die Täter es an einigen hundert Geldautomaten im Stadtteil Manhattan 2,4 Mio. Dollar zu beheben, in Japan gelang es Komplizen, zehn Mio. Dollar abzuheben. Bei manchen Banken in Japan gibt es keine Limits für Abhebungen. „Die Organisation bahnte sich einen Weg von den Computersystemen internationaler Konzerne auf die Straßen von New York“, so Staatsanwältin Lynch. Suche nach weiteren Tätern Die jetzt verhafteten Personen kommen alle aus Yonkers im US-Staat New York. Die erste Festnahme gab es bereits am 27. März, als vorerst letzte wurden zwei Verdächtige am Mittwoch verhaftet. Eine achte Person, der der Kopf der New Yorker Bande gewesen sein soll, wurde zuvor in der Dominikanischen Republik ermordet. Laut „NYT“ ist derzeit nicht klar, wem die Konten gehört haben und wer für den Schaden aufkommen muss. Demnach wird auch in zahlreichen Ländern weiterhin ermittelt, um einerseits die tatsächlichen Drahtzieher zu ermitteln, andererseits aber auch lokale Komplizen ausfindig zu machen.