Welt

Bär hetzt hunderte Schafe über Klippe in Tod

In den Pyrenäen sind bei einem tragischen Zwischenfall 209 Schafe gestorben. Die Bauerngewerkschaft macht den Staat dafür verantwortlich.

13.09.2021, 23:43
Teilen

An der französisch-spanischen Grenze sind in den Pyrenäen 209 Schafe auf der Flucht vor einem Braunbären ums Leben gekommen. Der Bär hatte in der französischen Grenzgemeinde Couflens eines der Schafe gerissen, worauf die Herde in Panik geriet. Wie "France 3" berichtet, rannten die aufgeschreckten Tiere gleich bei der Grenze über eine Klippe und stürzten rund 200 Meter in den Tod. Der Vorfall ereignete sich vor einer Woche in der Nacht von Sonntag auf Montag, aber im schwer zugänglichen Gebiet konnten trotzdem noch nicht alle Schafe gefunden werden. Am Folgetag lagen auf der spanischen Seite 169 tote Tiere auf dem Gemeindegebiet des Dorfes Lladorre. Weitere Kadaver wurden während der Woche auf französischem Staatsgebiet gefunden. Laut "France 3" bleiben aber viele Tiere unauffindbar. Es werde davon ausgegangen, dass alle tot seien.

30 Braunbären in der Region Der letzte heimische Braunbär der Region wurde laut dem "Guardian" 2004 erschossen. Wegen des schwindenden Bestandes werden seit den 1990ern gezielt Braunbären aus Slowenien angesiedelt.

Die Behörden haben eine Untersuchung eingeleitet, sodass der Besitzer der Schafe entschädigt werden kann. Trotzdem: Die Politik der Wiedereinführung des Bären passt der französischen Bauerngewerkschaft überhaupt nicht. "Der Pastoralismus (Tierhaltung auf Naturweiden) ist nicht kompatibel mit der Wiedereinführung großer Raubtiere", schrieb der Ableger der Confédération paysanne des Département Ariège zum Vorfall. Olivier Ralu, Vizepräsident des regionalen Ablegers der Féderation pastorale, zeigt sich ebenfalls bestürzt: Es sei "einmal mehr ein Gefühl des Zorns", eine solche Tragödie zu sehen, sagt Ralu zu "France 3". Aktuell schätzen die Behörden, dass sich rund 30 Braunbären in der Region befinden. (mch)