Österreich

Bordell-Queen Madame Nina ist tot

13.09.2021, 16:49
Teilen
August 2018: Nina Janousek mit Gatte Baldur in ihrer Villa am Wiener Stadtrand.
Bild: Helmut Graf

Wiens Rotlicht trägt Schwarz: Bordell-Queen "Madame Nina" verstarb vergangene Woche nach langer Krankheit. Witwer Baldur: "Es tut so weh, nach 50 Jahren Ehe loszulassen."

Ob sie jetzt den lieben Gott in Versuchung führt? Zuzutrauen wäre es ihr. Und das sündige Geheimnis wäre besser geschützt als durch das Beichtgeheimnis. Rotlicht-Legende Nina Janousek († 70) verriet zeitlebens keinen einzigen Gast, der in ihrer schillernden Bar am Wiener Bauernmarkt verkehrte. Und zu ihr kam die A-Liga der heimischen Prominenz – von Präsidenten über hochrangige Geistliche bis hin zu Popstars. Falco etwa handelte sich Hausverbot in "Ninas Bar" ein, da er auf die Bühne urinierte. Nach einem halben Jahr versöhnte man sich. Über 30 Jahre betrieb Janousek ihr Etablissement in Wien. 2017 verfasste sie ihre Memoiren – dann ging es gesundheitlich bergab. Nach einem massiven Herzinfarkt und der Transplantation zweier Rinderherzklappen lag sie ein halbes Jahr auf der Intensivstation, rappelte sich aber wieder auf und kehrte im Sommer des Vorjahres zurück in ihre Villa. Im August gewann sie nochmals im Lotto – ein Cabriolet. "Fahren konnte sie leider kein einziges Mal mehr damit", erzählt ihr Mann Baldur bewegt.

Das Gehen war der Frau, die stets üppig vom prallen Leben genascht hat, zu strapaziös geworden. Nach einem hartnäckigen Virus musste sie zuletzt mehrmals wiederbelebt werden. "Dann kam ein Nierenversagen dazu", so Gatte Baldur. "Als ich sie vergangenen Montag im AKH besuchte, sagte sie mir: 'Diesmal schaff ich's nimmer.' Vier Stunden später war sie tot." Er trauert: "Meine Frau ist in ihrem Leben fünf Mal gestorben. Jetzt muss sie nicht mehr leiden – ich bin dennoch unendlich traurig. Es tut so weh, nach 50 Jahren Ehe loslassen zu müssen." Wiens Nachtclub-Königin – sie möge in Frieden ruhen. "Wenn es trotz des Gewichts möglich ist, soll sie eingeäschert werden. Meine Nina wollte keinesfalls von Würmern aufgefressen werden", sagt ihr Witwer. Die Bilder des Tages >>>

    29.04.2024: Papas Leiche lag 18 Stunden neben Sohn auf der Couch. Ein Vater ist bei seinem Sohn daheim gestorben. 18 Stunden blieb der Leichnam auf dem Sofa liegen. Der Hinterbliebene versteht die Welt nicht mehr >>>
    privat

    (coi)