Welt

Amazonas-Brände per Whatsapp geplant?

13.09.2021, 16:06
Teilen

70 Menschen sollen sich per Whatsapp verabredet haben, Brände im Amazonasgebiet zu legen. Jetzt ermittelt die Polizei gegen die mutmaßlichen Brandstifter.

Die Lunge der Erde brennt weiter – und es ist kein Ende in Sicht! Seit Jänner hat die Anzahl der Waldbrände im größten Land Südamerikas im Vergleich zu 2018 um 82 Prozent zugenommen, berichtet die brasilianische Weltraumagentur INPE. Gesamt wurden 79.000 Brände registriert, betroffen waren vor allem Naturschutzgebiete, Flächen von Privatpersonen und Ländereien der indigenen Bevölkerung. Jetzt erhärtet sich der schreckliche Verdacht: Die Brände sollen gelegt worden sein. Die Polizei ermittelt derzeit im Amazonasgebiet gegen die Organisation "Tag des Feuers". "Die Bundespolizei wird den Fall mit ihrer Expertise aufklären", teilte Justizminister Sérgio Moro mit. Kriminelle Brandstiftung im Amazonasgebiet werde hart bestraft. Laut der Zeitschrift Globo Rural sollen sich 70 Personen per Whatsapp verabredet haben, große Flächen entlang der Landstraße BR-163 in Brand zu stecken.

Mit der Brandstiftung soll Präsident Bolsonaro unterstützt werden

Ziel der verheerenden Aktion der Brandstifter sei es, den rechten Präsidenten Jair Bolsonaro bei seinem Plan zu unterstützen, die Umweltkontrollen zu lockern. Umweltschützer werfen dem Präsidenten vor, ein politisches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bäuerinnen zu immer mehr Abholzung und Brandrodung ermutigt sehen. Der Staatschef hat immer wieder klargemacht, dass er in der Amazonas-Region vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial sieht.

Auf den Straßen formiert sich der Protest

Hunderte Menschen demonstrierten am Wochenende gegen die Umweltpolitik des Präsidenten. Ihr Slogan: "Der Amazonas bleibt, der Präsident geht". Der populäre Sänger Caetano Veloso sagte dem Nachrichtenportal G1: „Ich bin hier, um die Flagge des Umweltschutzes hochzuhalten. Die Brände im Amazonas-Gebiet zeigen, wie wichtig das ist."

Armee kämpft gegen die Flammen

Weil er nur zögerlich auf die Waldbrände reagierte, hagelte es für Bolsonaro heftige Kritik. Jetzt schickte der Präsident die Streitkräfte zur Hilfe.

In sieben Bundesstaaten der Region helfen jetzt Soldaten bei den Löscharbeiten und gehen gegen die Brandstifter vor. Insgesamt stehen im Amazonas-Gebiet mehr als 43.000 Einsatzkräfte zur Verfügung. Und: Israel hat angeboten ein Löschflugzeug zur Unterstützung zu schicken. Zwei Flugzeuge der brasilianischen Luftwaffen wurden bereits am Sonntag in Rondonia eingesetzt. (isa)