Österreich

Einer der 15 nassesten Sommer seit Messbeginn

14.09.2021, 13:20
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Der Sommer 2016 war der elftwärmste der Messgeschichte (0,9 °C über dem Mittel). Es war aber auch einer der 15 nassesten Sommer seit Messbeginn (20 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel). Die Zahl der Sonnenstunden liegt mit plus 3 Prozent knapp über dem Mittel. Die Zahl der Blitzeinschläge ist heuer mit 98.055 eine der geringsten der letzten 25 Jahre.

Der Sommer 2016 war der elftwärmste der Messgeschichte (0,9 °C über dem Mittel). Es war aber auch einer der 15 nassesten Sommer seit Messbeginn (20 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel). Die Zahl der Sonnenstunden liegt mit plus 3 Prozent knapp über dem Mittel. Die Zahl der Blitzeinschläge ist heuer mit 98.055 eine der geringsten der letzten 25 Jahre. Die Meinungen über den Sommer 2016 gehen stark auseinander und reichen von „eher schlecht" bis „eigentlich ganz gut". Die vorläufige Bilanz des meteorologischen Sommers (Juni, Juli, August) zeigt einige Gründe für dieses sehr unterschiedliche subjektive Empfinden, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Einerseits war der Sommer 2016 fast durchwegs sehr warm, andererseits gab es keine einzige längere richtige Hitzewelle. Außerdem brachte dieser Sommer sehr viel Regen und trotzdem war es relativ sonnig. Denn der Regen fiel oft innerhalb sehr kurzer Zeit aus starken Gewittern." Einer der elf wärmsten Sommer seit 1767 In Zahlen heißt das: Der Sommer 2016 liegt 0,9 °C über dem vieljährigen Mittel und reiht sich in der 250-jährigen Temperatur-Messreihe auf Platz 11 ein. Die Zahl der heißen Tage (mindestens 30 °C) entspricht in den meisten Regionen ziemlich genau dem Mittel und liegt zwischen fünf in Bregenz und 20 in der Wiener Innenstadt. Die Zahl der Sommertage (mindestens 25 °C) wird heuer sogar leicht überdurchschnittlich ausfallen. So gab es zum Beispiel in St. Pölten heuer schon 54 Sommertage, im Mittel sind es hier 47. Deutlich weniger heiße Tage als im Vorjahr Warum der Sommer 2016 trotzdem von vielen Menschen als gar nicht so warm empfunden wurde, liegt möglicherweise auch am Vergleich mit dem letzten Sommer, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik: „Viele haben noch den sehr extremen Sommer 2015 in Erinnerung. Das war aber der zweitwärmste Sommer der Messgeschichte und er brachte einige neue Hitzerekorde. So gab es zum Beispiel 2015 in Graz und Klagenfurt 33 Tage mit mindestens 30 °C. Das ist drei Mal so viel wie heuer. Rekorde gab es im Vorjahr auch bei der Zahl der Tage über 35 °C, wie in Wien mit 15 derart extrem heißen Tagen. Der Sommer 2016 brachte dagegen nur einen einzigen Tag über 35 °C und das auch nur an wenigen Orten, wie in Krems, Horn und Imst." Viele Tage mit starkem Regen Der Sommer 2016 brachte auch sehr viel Regen. 20 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel bedeutet einen der 15 nassesten Sommer seit Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858. „Das Besondere heuer waren sicher die relativ großen Regenmengen in kurzer Zeit, die oft auch zu Überschwemmungen und Muren geführt haben", sagt Klimatologe Orlik, „man sieht das gut an der Auswertung der Regentage und Regenmengen. Die Zahl der Tage mit mindestens 1 Millimeter Regen ist in vielen Regionen relativ normal ausgefallen. Aber die Zahl der Tage mit mindestens 10 Millimeter Regen liegt stellenweise deutlich über dem Mittel. In Wien Innere Stadt brachte dieser Sommer zum Beispiel 12 Tage mit mindestens 10 Millimeter Regen, im Mittel sind es nur 7. In der Stadt Salzburg waren es 22 gegenüber 19 im Mittel." Sonnenstunden im „Normalbereich" Die Zahl der Sonnenstunden liegt im Sommer 2016 österreichweit gesehen um drei Prozent über dem Mittel. „Dass dieser Sommer relativ sonnig war, entspricht sicher auch nicht unbedingt dem subjektiven Gefühl vieler Menschen", sagt ZAMG-Experte Orlik, „das liegt wahrscheinlich auch am Vergleich mit den extremen Sommern der letzten Jahre. 2015 gab es den dritt- und 2013 den zweitsonnigsten Sommer der Messgeschichte. In beiden Jahren gab es in Österreich um rund 20 Prozent mehr Sonnenstunden als im Mittel." Heuer sehr wenige Blitze Trotz einiger heftiger Gewitter und Unwetter brachte 2016 bisher relativ wenige Blitze. 98.055 Mal schlug von Jänner bis Ende August ein Blitz in Österreich ein. Das ist in der 25-jährigen Messgeschichte des österreichischen Blitzortungssystems ALDIS nur Rang 21. Zum Vergleich: Im Vorjahr (2015) gab es im gleichen Zeitraum 131.924 Blitzeinschläge in Österreich. Der Rekord für den Zeitraum Jänner bis August stammt aus dem Jahr 2006 mit 271.029 Wolke-Erde-Blitzen. „Die kleinräumigen Unwetter wirken sich in der österreichweiten Blitzstatistik nicht so stark aus", sagt Gerhard Diendorfer, Leiter von ALDIS, „für große Blitzzahlen sind vor allem Kaltfronten verantwortlich, die mehrere hundert Kilometer lang sind und ganz Österreich innerhalb von wenigen Stunden überqueren. Derartige Gewitterfronten gab es heuer nur wenige." (Hinweis: alle Blitzdaten mit Stand 26.8.2016, 11 Uhr) Der Sommer 2016 im Detail Obwohl der subjektive Eindruck oft ein anderer war, war dieser meteorologische Sommer 2016 in Österreich der elftwärmste der 250-jährigen Messgeschichte. Extreme Verhältnisse der Lufttemperatur wie im vergangenen Jahr, traten in diesem Sommer weder bei der Dauer noch bei den Höchstwerten auf. Der Verlauf der Temperaturabweichungen war kaum von hohen bzw. tiefen Spitzenwerten geprägt. Meist lagen die Abweichungen aber über den klimatologischen Mittelwerten. Somit ist der meteorologische Sommer gegenüber dem Mittel 1981-2010 um 0,9 °C wärmer. Die Monate Juni und Juli 2016 trugen mit Abweichungen von 1,1 bzw. 1,2 °C den Großteil dazu bei. Der August war hingegen nur um 0,3 °C wärmer als der klimatologische Mittelwert. Abweichungen von 1 bis 1,8 °C gab es von Oberösterreich bis ins Weinviertel sowie von der Südsteiermark bis ins Südburgenland. Von Vorarlberg bis in die Obersteiermark bzw. bis Kärnten lagen die Temperaturen 0,2 bis 0,9 °C über den klimatologischen Mittelwerten. Die Anzahl der Sommertage lag österreichweit im Bereich der Langzeitmittel. Durchschnittlich bis leicht unterdurchschnittlich war das Auftreten von Hitzetagen. Im Vergleich mit dem extrem heißen Sommer 2015 gab es sogar um etwa zwei Drittel weniger solch heißer Tage. Die wärmste Phase des Sommers trat zwischen Mitte Juni und Mitte Juli sowie Ende August auf. Am 11. Juli 2016 wurde mit 36 °C in Krems (N, 203 m) die höchste Temperatur in diesem Jahr erreicht. Extremwerte der Lufttemperatur Sommer 2016 (Auswertung bis 25.8.)   Wetterstation Temperatur Datum höchste Lufttemperatur Krems (N, 203 m) 36.0 °C 11. Jul tiefste Lufttemperatur Brunnenkogel (T, 3437 m) -10.9 °C 16. Jul tiefste Lufttemperatur bewohnter Ort Obertauern (S, 1772 m) 0.5 °C 10. Aug tiefste Lufttemperatur unter 1000 m Neumarkt (St, 869 m) 2.8 °C 12. Aug   Minima und Maxima der mittleren Lufttemperatur (Sommer 2016)   Wetterstation Monats-mittel Abweichung zum Mittel 1981-2010 relativ kältester Ort St.Leonhard/Pitzt. (T, 1454 m) 12.2 °C +0.2 °C relativ wärmster Ort Weitra (N, 572 m) 18.3 °C +1.8 °C absolut kältester Ort Brunnenkogel (T, 3437 m) 1.3 °C k.A. absolut kältester bewohnter Ort Obergurgl (T, 1942 m) 10.8 °C +0.6 °C absolut kältester Ort unter 1000 m Semmering (N, 988 m) 15.1 °C +0.8 °C absolut wärmster Ort Wien-Innere Stadt (W, 177 m) 22.0 °C +0.8 °C   Donaufeld (W, 160 m) 21.5 °C k.A. Niederschlag Große Niederschlagsmengen und viele Regentage prägten diesen Sommer. Die relativ hohen Temperaturen brachten in Verbindung mit feuchtlabilen Luftmassen zum Teil heftige Schauer und Gewitter mit Hagel, die in weiterer Folge zu wetterbedingten Schäden führten. Kurze sommerliche Perioden wurden immer wieder von einigen Regentagen abgelöst. Verteilt über Österreich gab es 20 bis 55 Tage an denen es mindestens 1 mm oder mehr regnete. Gemittelt über das Bundesgebiet ergibt dies eine durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Anzahl an Regentagen. Mehr als 20 mm pro Tag regnete es im Flächenmittel an sieben Tagen in diesem Sommer. Die Bandbreite reichte von einen Tag in Wien bis zu 17 Tage in Schröcken (V, 1244 m). Vor allem diese Tage trugen dazu bei, dass dieser Sommer zu den 15 regenreichsten der Messgeschichte zählt. Im Mittel summierte sich in Österreich im Sommer 2016 um 20 Prozent mehr Niederschlag. Damit zählt dieser Sommer zu den 15 niederschlagreichsten seit dem Jahr 1858. In weiten Teilen des Landes lagen die Niederschlagsüberschüsse zwischen 15 und 45 Prozent. Ausgeglichene Regenmengen summierten sich nur entlang der Alpennordseite von Vorarlberg bis ins Innviertel sowie in der Südsteiermark und im Burgenland. Ein Niederschlagsdefizit von 10 bis 25 Prozent wurde im oberen Waldviertel registriert.   Minima und Maxima des Niederschlags Sommer 2016 (Auswertung bis 25.8.)   Wetterstation Monatssumme Abweichung zum Mittel 1981-2010 relativ nassester Ort St. Veit/Glan (K, 463 m) 494 mm 71% relativ trockenster Ort Deutschlandsberg (St, 354 m) 276 mm -34% absolut nassester Ort Rudolfshütte (S, 2317 m) 914 mm 12% absolut trockenster Ort Eisenstadt (B, 184 m) 190 mm -26% Sonne Dem Regen zum Trotz fiel die Sonnenscheinbilanz in Österreich zumindest nicht negativ aus. Im Mittel schien die Sonne um 3 Prozent länger. Etwas trüber als im Mittel war es entlang der Zillertaler Alpen. Hier gab es ein leichtes Defizit von 5 bis 15 Prozent. Im Nordosten (Weinviertel, Nordburgenland) und in der Südoststeiermark zeigte sich die Sonne um 10 bis 15 Prozent häufiger als in einem durchschnittlichen Sommer.   Minima und Maxima der Sonnenscheindauer Sommer 2016 (Auswertung bis 25.8.)   Wetterstation Sommersumme Abweichung zum Mittel 1981-2010 relativ sonnenreichster Ort Seibersdorf (N, 185 m) 785 h 12% relativ sonnenärmster Ort Rudolfshütte (S, 2317 m) 364 h -24% absolut sonnenreichster Ort Andau (B, 118 m) 828 h k.A. Lesen Sie weiter: Sommer 2016: Übersicht Bundesländer Vorarlberg (Auswertung bis 25.8.) Niederschlagsabweichung 14% Temperaturabweichung +0.7 °C Abweichung der Sonnenscheindauer 4% Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 33.1 °C am 23.6. Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Laterns (1559 m) 0.3 °C am 17.6. Temperaturtiefstwert unter 1000 m Schoppernau (839 m) 3.5 °C am 10.6. höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Rohrspitz (395 m) 19.3 °C, Abw. k.A. höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 685 h, Abw. k.A. Tirol (Auswertung bis 25.8.) Niederschlagsabweichung 18% Temperaturabweichung +0.7 °C Abweichung der Sonnenscheindauer -3% Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 35.4 °C am 24.6. Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3437 m) -10.9 °C am 16.7. Temperaturtiefstwert unter 1000 m Achenkirch (904 m) 4.5 °C am 12.8. höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 19.0 °C, Abw. +0.7 °C höchste Sonnenscheindauer Lienz (661 m) 651 h, Abw. -5 % Salzburg (Auswertung bis 25.8.) Niederschlagsabweichung 17% Temperaturabweichung +0.8 °C Abweichung der Sonnenscheindauer -4% Temperaturhöchstwert Bischofshofen (550 m) 34.4 °C am 10.7. Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3109 m) -5.7 °C am 11.8. Temperaturtiefstwert unter 1000 m Radstadt (858 m) 5.1 °C am 12.8. höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (418 m) 18.9 °C, Abw. +0.7 °C höchste Sonnenscheindauer Mattsee (502 m) 603 h, Abw. -13 % Oberösterreich (Auswertung bis 25.8.) Niederschlagsabweichung 15% Temperaturabweichung +1.0 °C Abweichung der Sonnenscheindauer 1% Temperaturhöchstwert Schärding (307 m) 34.3 °C am 11.7. Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Feuerkogel (1618 m) 1.3 °C am 11.8. Temperaturtiefstwert unter 1000 m Reichenau/M. (689 m) 4.9 °C am 11.8. höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 19.9 °C, Abw. +0.8 °C höchste Sonnenscheindauer Enns (317 m) 722 h, Abw. k.A. Niederösterreich (Auswertung bis 25.8.) Niederschlagsabweichung 23% Temperaturabweichung +1.0 °C Abweichung der Sonnenscheindauer 8% Temperaturhöchstwert Krems (203 m) 36.0 °C am 11.7. Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1547 m) 2.8 °C am 11.8. Temperaturtiefstwert unter 1000 m Semmering (988 m) 3.4 °C am 12.8. höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Groß-Enzersdorf (154 m) 20.9 °C, Abw. +1.0 °C höchste Sonnenscheindauer Zwerndorf (144 m) 811 h, Abw. k.A. Wien (Auswertung bis 25.8.) Niederschlagsabweichung 22% Temperaturabweichung +0.8 °C Abweichung der Sonnenscheindauer 7% Temperaturhöchstwert Donaufeld (160 m) 34.8 °C am 11.7. Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Wien-Jubiläumsw. (450 m) 8.6 °C am 11.8. Temperaturtiefstwert unter 1000 m Wien-Mariabrunn (225 m) 6.7 °C am 12.8. höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 22.0 °C, Abw. +0.8 °C höchste Sonnenscheindauer Wien-Stammersd. (191 m) 784 h, Abw. k.A. Burgenland (Auswertung bis 25.8.) Niederschlagsabweichung 3% Temperaturabweichung +0.8 °C Abweichung der Sonnenscheindauer 9% Temperaturhöchstwert Eisenstadt (184 m) 34.7 °C am 11.7. Temperaturtiefstwert unter 1000 m Kleinzicken (265 m) 4.9 °C am 12.8. höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Andau (118 m) 21.4 °C, Abw. +0.9 °C höchste Sonnenscheindauer Andau (118 m) 828 h, Abw. k.A. Steiermark (Auswertung bis 25.8.) Niederschlagsabweichung 17% Temperaturabweichung +0.8 °C Abweichung der Sonnenscheindauer 4% Temperaturhöchstwert Mooslandl (530 m) 34.3 °C am 24.6. Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Stolzalpe (1291 m) 3.9 °C am 12.8. Temperaturtiefstwert unter 1000 m Neumarkt (869 m) 2.8 °C am 12.8. höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 20.7 °C, Abw. +1.6 °C höchste Sonnenscheindauer B. Radkersburg (207 m) 788 h, Abw. +8 % Kärnten (Auswertung bis 25.8.) Niederschlagsabweichung 34% Temperaturabweichung +0.7 °C Abweichung der Sonnenscheindauer 6% Temperaturhöchstwert Pörtschach (450 m) 33.8 °C am 11.7. Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2117 m) -0.1 °C am 11.8. Temperaturtiefstwert unter 1000 m Weitensfeld (704 m) 3.6 °C am 12.8. höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Pörtschach (450 m) 19.6 °C, Abw. +0.7 °C höchste Sonnenscheindauer St. Veit/Glan (463 m) 729 h, Abw. k.A.