Wien

Ex-Häftling kaufte edelste Zuchtpferde, zahlte sie nie

Ein Mann steht heute wegen versuchtem schweren Betrug vor Gericht: Er träumte von einer Pferdefarm, erwarb teure Prachtexemplare – bezahlte aber nie.

23.08.2020, 17:36
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Olympionike D. Chiacchia hoch zu Ross, Anwältin Wagner (rechts)
Sabine Hertel, Imago

Jemand zum Pferdestehlen ist Manuel G. aus Vorarlberg nicht: Wegen Betrugs saß der 39-Jährige schon im Jahr 2014 hinter Gitter. Nun muss er am Wiener Landesgericht erneut vor den Richter. Diesmal wird dem ehemaligen Gärtner vorgeworfen, sich als reicher Gutsbesitzer und Zuchtkenner ausgegeben zu haben, um edle Pferde zu erwerben. Mit falschen Überweisungsbestätigungen hielt er die Händler auf Trab. Zahlen konnte er am Ende nie.

Parade-Hengst um mehr als 200.000 Euro

Dabei interessierten den Pferdeliebhaber nur echte Prachtexemplare: Den Hengst "Ballzauber" etwa von Darren Chiacchia, einem US-amerikanischen Bronzemedaillien-Gewinner der Olympischen Spiele 2004 in Athen, wollte er für stolze 189.000 Euro umsatteln. Für Transport und Vermittlung wären weitere 60.000 angefallen. "Mein Mandant flüchtete sich in eine Traumwelt. Nach der Haftentlassung wollte er Pferdezüchter sein", sagt seine Anwältin Astrid Wagner. "Er bekennt sich größtenteils schuldig. Es blieb ja fast immer beim Versuch. Wir bestreiten aber die Höhe des verursachten Schadens."

Diese stolze Stute sollte für 35.000 Euro Besitzer wechseln.
privat

Pferde-Graf aus Deutschland geprellt

Über den größten Verlust klagt Ulrich Graf Gorlo aus Theenhausen (D): "Manuel G. kaufte bei mir die 'Ballzauber'-Tochter 'Hamira' und ein anderes Pferd, um je 35.000 Euro. Dann ließ er mich und die Stuten einfach sitzen. Zweimal reiste ich zum Flughafen, um ihn zu empfangen – aber er kam nie", so der 88-Jährige zur "Heute". "Mir fehlen durch Unterbringungskosten der Tiere, diverse Behandlungen, Hufschmied, Arbeitszeit, Amtswege und den Prozess nun exakt 193.671,54 Euro."

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    Getty Images, Sabine Hertel, zVg