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Fahrgäste aus ÖBB-Zügen geworfen – das steckt dahinter

Wer sich keinen Reservierungs-Aufpreis (3 Euro) pro Fahrt gönnt, läuft Gefahr, nicht mitfahren zu dürfen. Der ÖBB-Sprecher erklärt, warum.

17.05.2022, 08:28
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Ein Railjet in St. Pölten (Archivfoto): Wer keine Sitzplatzreservierung hat, kann bei Überfüllung des Zuges verwiesen werden.
(Bild: privat)

Ob zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten oder an ganz normalen Wochenenden: Wer von Wien aus in Richtung der Bundesländer (oder wieder zurück) fährt, hat jene böse Reise-Überraschung womöglich auch schon erlebt - denn immer wieder klagen Fahrgäste darüber, scheinbar wahllos aus dem Zug geworfen worden zu sein.

Seitdem es das Klimaticket gibt, haben sich solche Berichte gehäuft. Hintergrund: Sind Züge überfüllt, werden manchmal Personen ohne Reservierung dazu gebeten, den Zug zu verlassen. Häufig passiert das etwa am Bahnhof Wien-Meidling, manchmal aber auch auf halber Strecke im einsamen Leoben, beklagen Fahrgastverbände.

"Haben ausreichend Kapazitäten"

Zu diesen Vorwürfen nahm ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder im "Ö1-Morgenjournal" Stellung. Er verwies anfangs auf die deutlich gestiegene Anzahl an Fahrgästen in den letzten Wochen. Dennoch: "Wir haben ausreichend Kapazität über den gesamten Tag verteilt." Zu bestimmten Stoßzeiten kann es aber zu Überfüllungen kommen.

Schon jetzt wird an Ostern etwa die Zahl der Züge und Waggons erhöht, heuer waren es 12.000 zusätzliche Sitzplätze. Auch das habe aber nicht ausgereicht. In 0,3 Prozent der Zügen kam es deswegen zur Durchsage, Personen ohne Reservierung sollten den Zug verlassen. 

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    Sicherheitsgründe

    Zwar könne man notfalls natürlich auch im Zug stehen. Dabei müsse das Zugpersonal aber zu jeder Zeit zu allen relevanten Bereichen des Zugs Zugang haben. Dazu gehören etwa die Feuerlöscher oder die Notsprechstellen. Ist es im Gang aber zu voll und alle Sitzplätze belegt, müsste aus Sicherheitsgründen eben irgendjemand hinaus.

    Für viele, die ja ein Ticket für eine bestimmte Fahrt haben, stößt das trotzdem auf Unverständnis. Rieder verweist hier darauf, dass es auf einem der größten Problemkinder, der Weststrecke, immerhin drei Züge in der Stunde gibt. Er verspricht, dass man diesen Umstand in Zukunft noch deutlicher kommunizieren wird.

    Warnhinweis in der App

    Schon jetzt ist in der Ticket- und der Fahrplan-App "Scotty" bei Zügen, für die man eine hohe Auslastung erwartet, ein Hinweis zu sehen: "Achtung! Starker Reisetag – Sitzplatzreservierung empfohlen." Um der Mobilitätswende gerecht zu werden, weist der ÖBB-Sprecher abschließend daraufhin, dass die Bundesbahnen aktuell vier Milliarden Euro in den Öffi-Ausbau investieren.

    Eine Garantie, in einem bestimmten Zug mitzufahren, hat man eben nur mit Reservierung. Diese kostet aber drei Euro pro Fahrt. Übrigens: In Westbahn-Zügen ist diese für Klimaticket-Besitzer gratis.