Niederösterreich
Frau starb nach Eingriff in Babyklinik: Arzt droht Haft
Am Mittwoch muss ein Narkosearzt in Neustadt auf die Anklagebank. Er soll vor dem Eingriff geschlampt haben, eine Frau starb, zwei Frauen überlebten.
Übermorgen muss ein Anästhesist am Landesgericht Wiener Neustadt wegen grob fahrlässiger Tötung und Körperverletzung auf die Anklagebank. Dem Facharzt mit über 30 Jahren Berufserfahrung soll laut Anklage ein furchtbarer Fehler vor drei Eingriffen unterlaufen sein: Er hatte drei Patientinnen einer Badener Kinderwunschklinik kontaminiertes Propofol intravenös verabreicht.
32-Jährige starb
Nach den Eingriffen unter Vollnarkose am 3. Juni 2020 war es bei allen drei Frauen binnen kurzer Zeit zu schweren Komplikationen gekommen, alle drei Patientinnen (30 bis 40 Jahre) mussten auf die Intensivstation. Eine 32-Jährige überlebte nicht, sie starb im Krankenhaus an einem septischen Schock ("Heute" berichtete).
Bis zu drei Jahre Haft
In der Folge wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, dem Klinikum konnte kein Fehlverhalten vorgeworfen werden, dem Arzt schon. Der Mediziner räumte in der Folge auch seinen Fehler ein: Er habe das Propofol im privaten Haushaltskühlschrank gelagert. Dadurch dürfte das angebrochene Narkosemittel durch Keime verunreinigt worden sein, der Mediziner verwendete es dennoch bei den oben genannten Eingriffen in einer Badener Kinderwunschklinik - mehr dazu lesen Sie hier.
Dem Mediziner drohen im Falle einer Verurteilung bis zu drei Jahre Haft. Es gilt jedoch in vollem Umfang die Unschuldsvermutung.