Wien

Grüne fordern 32 Stunden-Woche für Gesundheitsberufe

Mit einer deutlichen Verkürzung der Arbeitszeit wollen die Grünen bei der Wiener Ärztekammer am 19. März punkten. Sie sehen die Stadt Wien am Zug.

28.02.2022, 14:53
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Die Gesundheitssprecherin der Wiener Grünen, Barbara Huemer und der Grüne Spitzenkandidat für die Wiener Ärztekammerwahl, Michael Lazansky fordern eine Arbeitszeitverkürzung für das Wiener Gesundheitspersonal.
Grüne Wien

Am 19. März wählen die Mitglieder der Wiener Ärztekammer ihren Landespräsidenten. Während der amtierende Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres seine Wiederwahl abstrebt, wollen auch die Wiener Grünen mitmischen. Heute präsentierten Michael Lazansky,  Spitzenkandidat der Grünen Ärztinnen und Ärzte und die Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, Barbara Huemer ihre Schwerpunkte. Ganz oben steht dabei eine Verkürzung der Arbeitszeit für das Gesundheitspersonal. 

Das erklärte Ziel der Grünen ist die Reduktion der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden und die Ein­führung der 4-Tage-Woche. Gelten soll das für das gesamte Gesundheitspersonal im Verantwortungsbereich des Wiener Gesundheitsverbundes. "Ob Ärztinnen und Ärzte, das Pflegepersonal, Therapeutinnen und Therapeuten, OP-Assistentinnen und Assistenten: Gerade in Berufen, bei denen das Wohl des einzelnen Patienten, der einzelnen Patientin im Vordergrund steht, brauchen die Beschäftigten Zeit, um sich von den körperlichen und psychischen Belastungen zu erholen", erklärt Lazansky.

Stadt soll Pilotprojekte im eigenen Bereich initiieren

Alleine im Bereich der Stadt Wien seien davon rund 65.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen, 30.000 davon alleine im Wiener Gesundheitsverbund. "Für den Gesundheits- und Pflegebereich wäre eine Arbeitszeitverkürzung aufgrund der hohen körperlichen und emotionalen Belastungen ein wichtiger Schritt zu besseren Arbeitsbedingungen. Wien kann mit guten Beispielen vorangehen, Pilotprojekte zur Arbeitszeitverkürzung, wie es sie in anderen Städten gibt, starten und damit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Arbeitszufriedenheit leisten", ist sich Huemer sicher. 

Klimaneutrale Spitäler als "medizinische Präventionsmaßnahme"

Zudem fordern die Grünen Ärztinnen und Ärzte klimaneutrale Krankenhäuser. "Jeder Beitrag zum Klimaschutz ist eine medizinische Präventionsmaßnahme", betont Lazansky. Daher müsse die Stadt einen Maßnahmenplan für akute Hitzewellen zu entwickeln, der zum Beispiel dafür sorgt, dass für Risikogruppen gekühlte Räume zur Verfügung stehen.

Konkret schwebt den Grünen ein Ausbau der Photovoltaik-Anlagen, Passivhausstandard, Fassadenbegrünung sowie die Regenwasser-Nutzung in die Häuser des Gesundheitsverbundes vor. "Wasserverbrauch, CO2-Emissionen, Ernährung, Umfeld der Spitäler, Bauweise, Mobilität usw. müssen umfassend im Sinne von Green Hospitals ökologisiert werden", so Huemer.

Ausbildungsreform soll Ärztemangel bekämpfen

Um den Mangel an praktischen Ärzten zu beheben, wollen die Grünen eine Reform der Ausbildung. Möglich sei das aber nur mit einer Stärkung der Grünen Fraktion in der Ärztekammer, argumentieren die Grünen. Nur so werde es gelingen, eine Reformachse zwischen den Ländern, der Ärztekammer und dem Gesundheitsministerium zu bilden.

"So können wir etwa die praktische ärztliche Fachausbil­dung nach der universitären Ausbildung auf eine völlig neue organisatorische Ebene stellen, bei­spielsweise durch die Schaffung von Ausbildungskompetenzzentren, beginnend mit der Ausbildung im Bereich der Allgemeinmedizin", erklärt Lazansky.

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